Wer Propagandalügen der Hamas und ihrer »Journalisten« auf den Leim geht, verteidigt nicht die Pressefreiheit – die gibt es im Gazastreifen nicht.
Jonathan S. Tobin
Der Tod des Al Jazeera-Korrespondenten Anas al-Sharif und anderer Palästinenser, die ebenfalls fälschlicherweise behaupteten, Journalisten zu sein, wird in vielen internationalen Medien als das jüngste Beispiel einer langen Liste von Gräueltaten Israels dargestellt. Für die Gegner des jüdischen Staates ist dies kein so relevantes Argument wie ihre Behauptung, Israel würde palästinensische Zivilisten vorsätzlich hungern lassen. Dennoch ist die Behauptung, die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) würden Journalisten ins Visier nehmen, um die Berichterstattung über ihre angeblichen Vergehen zu unterbinden, ein wesentlicher Bestandteil ihrer Argumentation, dass im Gazastreifen ein »Völkermord« begangen werde.
Deshalb geht es in der Debatte um al-Sharif, dessen Mitgliedschaft in den militärischen Einheiten der Hamas in den von den IDF während des Gaza-Kriegs beschlagnahmten Akten ausführlich dokumentiert ist, um mehr als nur die Frage, ob er ein legitimes Ziel war. Sie beschränkt sich auch nicht auf die damit zusammenhängende, aber davon getrennte Frage der Entscheidung Israels, der ausländischen Presse keinen freien Zugang zum Kriegsgebiet zu gewähren.
Die Lüge vom »Völkermord«
Der springende Punkt ist vielmehr, dass die Art von Journalismus, die dieser bestimmte Mitarbeiter von Al Jazeera und viele andere, die für diesen TV-Sender und zahlreiche westliche Medien im Gazastreifen arbeiten, betreiben, Teil einer der erfolgreichsten Propagandakampagnen ist, an die man sich erinnern kann. Der Sieg derjenigen, die diese große Lüge vom israelischen Völkermord verbreiten, ist so umfassend, dass sogar einige Juden, darunter prominente Israelis wie der Autor David Grossman, sie wiederholen.
Um zu veranschaulichen, wie sehr sich die Hamas-Linie in das Denken der »Kritiker« des jüdischen Staates eingegraben hat: Die linke jüdische Zeitung The Forward, die wie Haaretz ebenso sehr zu einem Verbreitungsorgan antiisraelischer Fehlinformationen geworden ist wie Al Jazeera, veröffentlichte diese Woche einen Artikel, in dem die Entlarvung der Lüge über eine von Israel verursachte Hungersnot mit der Leugnung des Holocausts verglichen wird. Das ist nichts weiter als eine Form psychischer Manipulation, wird aber dennoch in weiten Teilen der liberalen Mainstream-Medien sowie in Randmedien wie The Forward als akzeptierte Tatsache behandelt.
Die umfangreichen Informationen über al-Sharifs Verbindungen zur Hamas, die von den IDF veröffentlicht wurden (und die laut eigenen Angaben nur einen kleinen Teil der Unterlagen über ihn und andere Hamas-Aktivisten ausmachen), sowie die Social-Media-Beiträge zeigen, dass er nicht nur die Terroranschläge auf israelische Gemeinden am 7. Oktober 2023 feierte, sondern sogar an den Massenmorden, Vergewaltigungen, Folterungen, Entführungen und mutwilligen Zerstörungen an diesem schrecklichen Sabbat beteiligt war.
Trotzdem veröffentlichen Medien wie die Washington Post weiterhin Artikel, in denen behauptet wird, es wären keine Beweise für die Vorwürfe Israels gegen ihn veröffentlicht worden. Sie bestehen darauf, al-Sharif sei nur ein Journalist gewesen, der seiner Arbeit nachgegangen sei und der Welt dringend benötigte Informationen über den Krieg geliefert habe, die Israel geheim halten wolle.
An widerlegten Lügen festhalten
Das gilt auch dann, wenn besonders eklatante Fälle von absichtlich irreführender Berichterstattung widerlegt werden. Das Foto eines angeblich hungernden palästinensischen Kindes wurde auf die Titelseite der New York Times gesetzt; andere Medien zeigten ein Kleinkind, das an Zerebralparese litt (und von seiner gut genährten Mutter und seinen Geschwistern umgeben war) und nicht an Hunger; und auch ein Foto von palästinensischen Kindern, die um Essen bettelten, das auf der Titelseite des Time Magazine erschien, erwies sich als inszeniert.
Anstatt zuzugeben, getäuscht worden zu sein, veröffentlichen Medien wie die Times nicht einmal eine Entschuldigung, sondern nur minimale Korrekturen, beharren auf ihren Fehlern oder liefern postfaktische Rechtfertigungen, in denen sie darauf bestehen, die von ihnen veröffentlichten Ungenauigkeiten seien wahr, auch wenn sie als falsch erwiesen sind, wie es The Guardian getan hat.
Es ist bezeichnend, dass al-Sharif Teil des militärischen Netzwerks der Hamas war und nicht nur ein Journalist, der wie westliche Reporter, die seit der Gründung des unabhängigen palästinensischen Terrorstaats im Jahr 2007 im Gazastreifen tätig sind, nach den Regeln der islamistischen Gruppe spielen musste. Tatsächlich wirft dies ein Licht auf die gesamte Debatte darüber, was in der Küstenenklave geschieht und was nicht.
Wie das meiste, das als palästinensischer Journalismus bezeichnet wird, sind auch die Kriegsberichte von Al Jazeera und anderen Medien, die Hamas-Aktivisten und -Anhänger als Korrespondenten einsetzen, nicht nur unzuverlässig, sondern darauf ausgelegt, in ein einheitliches Narrativ über die Brutalität Israels und die Unschuld der Palästinenser zu passen.
Sie verschweigen nicht nur die Verbrechen der Hamas gegen Israelis und ihr eigenes Volk, darunter auch die Tatsache, dass es die Aktionen der Terrororganisation waren, die zu Lebensmittelknappheit geführt haben, und dass gewöhnliche Palästinenser an den Angriffen vom 7. Oktober 2023 beteiligt waren und sich an den Bemühungen beteiligt haben, Israelis als Geiseln zu nehmen. Kurz gesagt, es handelt sich um nichts weniger als um eine Propagandakampagne.
Der palästinensische Journalismus ähnelt stark dem von der Hamas geführten Gesundheitsministerium, dessen stark übertriebene Opferzahlen nicht zwischen Mitgliedern der Terrororganisationen, die den 7. Oktober verübt haben und weiterhin gegen israelische Streitkräfte kämpfen, und Zivilisten unterscheiden. Es wird auch absurderweise behauptet, die überwiegende Mehrheit der Kriegsopfer seien Frauen und Kinder. Solche Berichterstattung ist eine Ansammlung von Unwahrheiten im Dienste einer genozidalen Bewegung, deren einziges Ziel die Zerstörung Israels und die Auslöschung seines Volks ist, wofür der 7. Oktober nur ein Vorbote war.
Ideologische Brille
Und doch, wenn man den traditionellen Medien zuhört, sie sieht oder liest, wird dies völlig gegenteilig dargestellt. Das Leid, das den Menschen in einem Kriegsgebiet leider widerfährt, wird durch die Brille des von al-Sharif praktizierten Journalismus als Ergebnis abscheulicher israelischer Aktionen gegen Unschuldige dargestellt.
Die Medien, die diese Lügen auch dann noch verbreiten, wenn sie als solche aufgedeckt werden, tun dies zum großen Teil, weil ihre Mitarbeiter indoktriniert wurden, giftigen linken Mythen zu glauben, die Israel fälschlicherweise als »weißen« Unterdrückerstaat darstellen, der immer im Unrecht ist, und die Palästinenser als Opfer »people of color«, die immer im Recht sind. In diesem ideologischen Umfeld wird der Kontext zwangsläufig ignoriert.
Veröffentlichen diese Medien trotz fehlender objektiver Beweise Artikel über eine Hungersnot im Gazastreifen, ist dies kein Zufall, da sie sich auf Palästinenser wie al-Sharif stützen und berufen, deren Aufgabe es ist, der Welt Lügen über Israel verkaufen. Wenn sie nicht darüber berichten, dass die Hamas Lebensmittel stiehlt, den größten Teil davon für sich behält und den Rest zu Wucherpreisen an die Zivilbevölkerung verkauft, sowie über das Faktum, dass die Hamas die von den Vereinigten Staaten und Israel eingerichteten Verteilungsstellen der Gaza Humanitarian Foundation gewaltsam angreift, dann aus demselben Grund.
All diese Publikationen, Radio- und TV-Sender, die während des gesamten Konflikts pflichtbewusst als Stenografen der Hamas fungiert haben, behandeln alles, das die israelische Regierung über den Krieg veröffentlicht, als Propaganda.
Das heißt nicht, dass man die Aussagen des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu blindlings akzeptieren sollte. Aber die Bereitschaft, den Aussagen einer Terrororganisation Glauben zu schenken und gleichzeitig israelische Aussagen anzuzweifeln, selbst, wenn sie gut belegt sind, entspringt nicht journalistischer Skepsis oder Wahrheitsliebe, sie zeugt vielmehr von einer Parteilichkeit, die auf die Überzeugung zurückzuführen ist, dass der einzige jüdische Staat auf diesem Planeten illegitim und das Bestreben der Palästinenser, ihn zu vernichten, gerecht ist, auch wenn es auf einer nationalen Sache beruht, die untrennbar mit einem solchen Völkermordziel verbunden ist.
Journalisten als Aktivisten
Selbst, wenn man nicht bereit ist, den Beweisen zu glauben, die Israel aus den Akten der Hamas vorgelegt hat, ist es äußerst beunruhigend, dass viele noch immer bereit sind, die Behauptung zu verteidigen, al-Sharif sei ein legitimer Journalist gewesen. Seine öffentlichen Social-Media-Konten strotzten vor Unterstützung der Ziele der Hamas. Zusätzlich pflegte er auch andere Verbindungen zu der Terrororganisation und deren Führern. Al Jazeera selbst ist in Besitz des Emirats Katar, das die Muslimbruderschaft offen unterstützt und die Hamas finanziert.
Wenn man jedoch wie allzu viele zeitgenössische Journalisten der Meinung ist, dass der Sinn des Journalismus eher im Aktivismus als in der Wahrheitsfindung liegt und dieses Unterfangen durch eine ideologische Brille betrachtet, hat man wahrscheinlich an al-Sharifs Art der Berichterstattung nichts auszusetzen. Aus dieser Perspektive ist eine aktive Verbindung zu einer terroristischen Vereinigung kein Problem, wenn man mit ihren Zielen sympathisiert oder dazu erzogen wurde, Israelis als Bösewichte zu betrachten, auch wenn sie Opfer unaussprechlicher Verbrechen sind.
Auf diese Weise lässt sich leicht erkennen, dass es bei der Berichterstattung über den Tod dieses Al-Jazeera-Propagandisten nicht um die Verteidigung der Pressefreiheit geht, da eine solche im von der Hamas beherrschten Gazastreifen nicht existiert. Nein, es handelt sich vielmehr um ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr die Mainstream-Medien die traditionellen Standards des Journalismus zugunsten ideologischer Aktivität aufgegeben haben.
Nazi- und sowjetische Präzedenzfälle
Vor dem Zeitalter des Internets war Journalismus oft parteiisch. Er konnte von tyrannischen Regierungen eingesetzt werden, um ihre Agenda zu fördern, die Wahrheit zu verdrehen und unbequeme Fakten in Orwellschen Erinnerungslöchern verschwinden zu lassen. Das war in Nazi-Deutschland mit seinen antijüdischen Propagandablättern wie Der Stürmer der Fall, ebenso wie in der Sowjetunion mit der Prawda und Iswestija. Diese Publikationen hatten angebliche »Kriegsberichterstatter« im Einsatz, aber würde heute jemand behaupten, sie wären »legitime« Journalisten gewesen?
Dieselben Maßstäbe sollten für Al Jazeera gelten, dessen Berichte über israelische und die Leugnung palästinensischer Gräueltaten genauso zuverlässig sind wie die Berichte der Nationalsozialisten über Adolf Hitlers Massenmordpolitik oder die kommunistische Berichterstattung über die Verbrechen Joseph Stalins. Doch irgendwie wird die Pro-Hamas-Desinformation, die von Leuten wie al-Sharif verbreitet wird, von den Mainstream-Medien als echter Journalismus behandelt.
Unter diesen Umständen ist es kaum verwunderlich, dass so viele Menschen, die journalistische Produkte konsumieren, sich mit der Sache von al-Sharif verbünden, Verleumdungen über Israel und die Juden für wahr halten und den Völkermordcharakter der Hamas oder die eliminatorischen Ziele des palästinensischen Nationalismus rationalisieren oder leugnen. Auf diese Weise werden, wie im Fall jener, die vom »Journalismus« totalitärer Mächte beeinflusst sind, Lügen geglaubt, und die Wahrheit wird zu einem relativen Begriff.
Wir erleben im Moment, wie eine ideologische Denkweise angesehene Publikationen zu willigen Komplizen von parteiischen Informationsoperationen pervertieren kann. Viele von denen, die noch immer die Ritualmordlegende über den Völkermord Israels bedingungslos glauben, werden wahrscheinlich noch lange daran festhalten, nachdem die Wahrheit allgemein anerkannt ist, und damit alten antisemitischen Klischees über das böse Tun der Juden neues Leben einhauchen.
Die schlechte Nachricht ist, dass der Schaden für den Journalismus, der durch die von Hamas-Propagandisten ermöglichte Falschberichterstattung über die Ereignisse im Gazastreifen entstanden ist, ein enormer ist. Die noch schlechtere Nachricht ist, dass die von diesem ideologischen Virus infizierten Medien nicht mehr zu retten sind, da die Abkehr von traditionellen journalistischen Standards kein Fehler, sondern eine bewusste Entscheidung ist.
Die gute Nachricht ist, dass zumindest die meisten Amerikaner längst zu dem Schluss gekommen sind, nichts zu glauben, das liberale Medien wie The New York Times, The Washington Post, MSNBC und andere Rundfunk- und Kabelsender, die um al-Sharif trauern, etwas veröffentlichen. Kritische Zuschauer wissen auch, dass israelfeindliche und antisemitische Propagandisten wie der ehemalige Fox News-Moderator Tucker Carlson und andere rechtsextreme Persönlichkeiten Podcasts betreiben, mittels der sie sich gleichermaßen der Verbreitung von Falschinformationen über den Nahen Osten schuldig machen und deshalb ebenso wenig glaubwürdig sind.
Die wichtigste Erkenntnis aus der Geschichte über Anas al-Sharif und andere Propagandisten, die auf die eine oder andere Weise für die Hamas arbeiten, ist jedoch, wie eine weitreichende Verschwörungstheorie, die von einer genozidalen Bewegung ausgeheckt wurde, verbreitet wird. Was wir derzeit in Echtzeit erleben, ist derselbe allgemeine Aktionsplan, den solche Regime in der Vergangenheit verfolgt haben, als sie Blutverleumdungen über Juden in Umlauf brachten, um ihr eigenes kriminelles Verhalten zu rechtfertigen.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Nationalsozialisten und Kommunisten immer so von sich geredet haben, als wären sie die Guten und ihre Opfer diejenigen, die sich gegen die Moral verschworen hätten. Die Lügen über Israel, die von Medien verbreitet werden, die sich hinter die Propaganda von al-Sharif und anderen Hamas-Apologeten stellen, funktionieren auf dieselbe Art und Weise.
(Der Kommentar ist auf Englisch vom Jewish News Syndicate veröffentlicht worden. Übersetzung von Florian Markl.)






