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Terrorverherrlichung ist für Twitter ok, Kritik an ihr nicht

Wofür man bei Twitter gesperrt wird und wofür nicht
Wofür man bei Twitter gesperrt wird und wofür nicht (© Imago Images / NurPhoto)

Mena-Watch wurde wegen Verweis auf den palästinensischen Märtyrerkult von Twitter gesperrt – just an jenem Abend, an dem ein Anschlag in Israel die Existenz dieses Märtyrerkults offensichtlich machte.

Nachdem am Donnerstag, dem 7. April, ein palästinensischer Attentäter aus Dschenin bei einem Terroranschlag in Tel Aviv drei Personen getötet und mindestens sieben weitere zum Teil schwer verletzt hatte, war Twitter am Freitag voll mit Bildern feiernder Palästinenser, welche die »heroische Tat« von Raed Hazem bejubelten.

Nicht nur im von der Hamas beherrschten Gaza-Streifen fanden auf den Straßen Umzüge statt und tanzten Kinder vor Freude über den in Tel Aviv stattgefundenen Judenmord, sondern auch im Westjordanland und in Beddawi/Tripolis im Libanon.

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So wurden zum Beispiel in Ramallah, der Hauptstadt der Palästinensischen Autonomiebehörde, die hierzulande als »moderat« und »Friedenspartner« der Israelis gilt, Süßigkeiten an Passanten verteilt, um der Freude über das Attentat öffentlich Ausdruck zu geben.

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Besonders in den Straßen von Dschenin, der Heimatstadt des Attentäters, wurde gejubelt und vor Freude in die Luft geschossen, Süßigkeiten an Passanten wurden verteilt, Fahnen geschwenkt und Menschen flanierten in Umzügen zu lauter Freudenmusik feiernd durch die Straßen.

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Auch im Jerusalemer Stadtviertel Silwan kam es zu spontanen Freudenausbrüchen samt Feuerwerk, wobei die Raketen – wohl in Ermangelung von Qassams – gleich auch noch auf israelische Sicherheitskräfte gerichtet waren.

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Die Terrorfans, die aufgrund geografischer Entfernung nicht direkt bei den Feierlichkeiten vor Ort zugegen sein konnten, waren am Freitag damit beschäftigt, den Anschlag vom Vortag zu rechtfertigen und für legitim zu erklären, da es unter den »israelischen Kolonialisten« keine Zivilisten gebe, weswegen jeder »Zionist«, sprich, jeder Israeli, ein Siedler und damit ein legitimes Ziel des »bewaffneten Widerstands« sei.

Gesperrt für die Feststellung des Offensichtlichen

Dass Mena-Watch am Freitagmorgen auf Twitter über all diese Ausflüsse der Terrorverherrlichung und des Märtyrerkults rund um den Anschlag vom Vorabend berichten konnte, war nur möglich, weil unser Account rund 60 Stunden zuvor am Abend des 5. April nach einer einwöchigen Twitter-Sperre wieder freigeschaltet worden war.

Und was war das »Vergehen«, das Twitter als »hassschürendes Verhalten« eingestuft und unseren Account deswegen am 29. März zur Strafe für eine Woche lahmgelegt hatte – genau an jenem Abend des Terroranschlags von Bnei Brak also, nach dem sich ganz ähnliche Szenen abspielten wie die oben geschilderten?

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In einer Diskussion über den Vergleich von ukrainischem Widerstand gegen den russischen Angriffskrieg und palästinensischem Terror gegen Israel hatten wir – unter Bezug auf diesen Artikel – darauf verwiesen, dass ukrainische Kämpfer nicht in Moskau das Feuer auf Zivilisten an Bushaltestellen, vor Shoppingcentern oder in Restaurants eröffnen, wie es die Attentäter von Be’er Sheva, Hadera oder Tel Aviv getan hatten.

Auch gibt es in dem osteuropäischen Land keinen »Märtyrerkult«, der darin besteht, Ukrainer zu bejubeln, sie zu verehren und ihnen gar »Märtyrerrenten« zu zahlen, bloß weil sie möglichst viele russische Zivilisten ermordet hätten.

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Die Konstatierung dieses Unterschieds zwischen ukrainischem Widerstand und palästinensischem Terror veranlasste Twitter, eine einwöchige Sperre gegen Mena-Watch auszusprechen; und das – quasi als Draufgabe – just an jenem Abend, an dem in den Straßen der palästinensischen Stadt Dschenin ausgelassen gefeiert wurde, dass in Bnei Brak fünf Menschen einem Terroranschlag zum Opfer gefallen waren, darunter zwei ukrainische Staatsbürger.

Dieser Hinweis auf – wie die vergangenen beiden Anschläge in Israel und die Reaktionen darauf in den Palästinensergebilden anschaulich belegen – unleugbare Realitäten vor Ort erfüllt für Twitter also den Tatbestand der »Hassrede«, während das Unternehmen im Bejubeln toter Israelis »keinen Verstoß gegen die Twitter-Regeln zu missbräuchlichem Verhalten« erkennen kann und möchte. Offensichtlich scheint die Rechtfertigung von Judenmord für Twitter dazu beizutragen, »eine sichere Umgebung zu schaffen, in der sich alle Nutzer frei entfalten können«.

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