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Teheran: Antisemitische Propaganda gegen ukrainischen Präsidenten

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (© Imago Images / ZUMA Wire)

Das iranische Regime verbreitet über seine Medienkanäle gezielt Unwahrheiten über den ukrainischen Präsidenten und bezichtigt George Soros, hinter dem Zerfall vieler Nationen zu stehen.

Die mit den iranischen Revolutionsgarden verbundene Nachrichtenagentur Fars News publizierte am 10. März einen antisemitischen Artikel über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. In dem auf der Fars-Website erschienenen Text wird Selenskyj vorgeworfen, ein ungezügelter Hedonist zu sein, der danach strebe, sich durch finanzielle Korruption und ohne jede Moral »Macht und Lust zu verschaffen«.

In seiner Zeit als Schauspieler habe er obszöne Werke geschaffen, in denen er den Konsum von Marihuana, Glücksspiel und Prostitution propagierte.

Dabei bezeichnet ihn der Artikel als Juden, der »enge Beziehungen zu jüdischen Funktionären und Reichen wie George Soros« pflege. Obendrein sei er Zionist und als solcher heuchlerisch und scheinheilig, wie es für »zionistisches Verhalten« typisch sei, was man nicht zuletzt daran erkenne, dass Israel die Ukraine weggeworfen hätte »wie ein gebrauchtes Taschentuch«.

Der in der Jerusalem Post zitierte Artikel beruft sich in Teilen auf einen türkischen Journalisten, der Präsident Erdogan und der politischen Führung in Ankara nahesteht und behauptet hatte, Selenskyj sei mit George Soros und dessen Open Society Foundation verbunden.

»Soros ist der Hauptgrund für die Spaltung und Zerrüttung vieler Nationen. Darüber hinaus dankte Selenskyj dem zionistischen Regime wiederholt für dessen Unterstützung seines Landes.«

Auch gegenüber dem israelischen Premierminister Naftali Bennett habe Selenskyj, der angeblich fließend Hebräisch spreche, wiederholt seine Dankbarkeit geäußert; ebenso wie gegenüber den »Juden weltweit«, die er über seinen Facebook-Account adressiere.

»Selenskyj wurde mit finanzieller Unterstützung eines der korruptesten und reichsten ukrainischen Oligarchen geführt, was bedeutet, dass er von diesem Oligarchen gekauft wurde. Selenskyj und sein Premierminister sind nach den hochrangigen israelischen Politikern die zweitwichtigsten jüdischen Staats- und Regierungschefs weltweit.«

Die rein assoziative Argumentation soll einen Zusammenhang zwischen Selenskyjs Judentum, seiner Macht, der Korruption und den Oligarchen nahelegen. Der ukrainische Präsident sei jüdisch, »schlau« und amoralisch, lautet die antisemitische Assoziationskette:

»Selenskyjs Lebensstil als hedonistischer Jude macht ihn zu einem effektiven Werkzeug in den Händen der westlichen Mafia, speziell der Amerikaner, die jede Chance ergreifen, ihr Vergnügen und ihre Lust auf die Spitze zu treiben. Sein Kino- und TV-Hintergrund und natürlich seine Arbeit in den sozialen Medien zeigen dies deutlich.

Wie viele pro-westliche Politiker geht auch Selenskyj die politische Legitimität und andere Referenzen ab, ein Land zu führen. Eines der wichtigsten Vorbilder für ihn war Harvey Epstein in den USA. Der Missbrauch von Frauen und illegale sexuelle Beziehungen sind ein mächtiges Werkzeug in den Händen dieser Manager, die versuchen, ihre Ziele mit allen Mitteln zu erreichen. (…)

Wir müssen Selenskyj wie durch die Linse einer Kamera betrachten, die jahrelang vor ihm aufgebaut war, um seine Weltanschauung und Ideologie widerzuspiegeln und zu verstärken. Er ist ein treuer Gefolgsmann der hedonistischen Schule, die die Erzielung von Genuss mit allen Mitteln erlaubt, und diese Schule hat sich in allen Aspekten seiner Existenz ausgebreitet.«

Der Artikel ist eine einzige antisemitische Invektive gegen den ukrainischen Präsidenten, wie Seth J. Frantzman in seiner Analyse festhält und darauf hinweist, wie die iranische Nachrichtenagentur diverse antijüdische Stereotypen und Verschwörungstheorien zu einem Angriff auf Selenskyj verwebt, um so zugleich Russland zu signalisieren, dass Teheran auf seiner Seite steht.

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