Sehr geehrte Frau Bischofberger,
Denn er selbst hat nie auch nur einen Funken Zweifel daran aufkommen lassen, dass er das nach dem Sechstagekrieg 1967 vereinte Jerusalem selbstverständlich als Hauptstadt Israels gesehen hat. Diese Überzeugung brachte er beispielsweise in einem Artikel in der Zeitschrift Foreign Affairs (Winter 1988/1989) unmissverständlich auf den Punkt: „Die Zukunft Jerusalems besteht darin, die vereinte Hauptstadt Israels unter israelischer Oberhoheit zu bleiben.“ Er wollte zeigen, dass ein „vereintes und gemeinsames Jerusalem kein Hindernis, sondern im Gegenteil ein signifikanter Beitrag zur Schaffung eines Klimas für konstruktive Verhandlungen ist.“ Und obwohl Kollek dafür eintrat, die arabischen Emotionen für Jerusalem zu verstehen, sprach er von den Juden als dem Volk, „das sich zweitausend Jahre lang nach Jerusalem gesehnt hat, unserer historischen und spirituellen Hauptstadt“. In der maßlosen Empörung über Trump geht unter, dass manche Passagen aus dessen Rede vom Mittwoch direkt von Kollek hätten stammen können. Man wird diesem nicht damit gerecht, das Gegenteil zu suggerieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Mena Watch – der unabhängige Nahost-Thinktank