„Humanitäre Organisationen bemühen sich darum, einer Vielzahl von Flüchtlingen in der libyschen Schmugglerdrehscheibe Sabratha dringend erforderliche Unterstützung zukommen zu lassen. Vor dem Hintergrund eines Machtkampfs um die Stadt wurden die Flüchtlinge und Migranten dort zunächst gefangen gehalten und sind nun in der Stadt gestrandet. Nachdem die Kämpfe freitags endeten, wurden der International Organisation for Migration (IOM) zufolge mindestens 4000 Migranten und Flüchtlinge – darunter schwangere Frauen, Neugeborene und unbegleitete Minderjährige – aus inoffiziellen Lagern und Wohnungen in einen in der Stadt gelegenen Hangar verlegt. Die UNO-Flüchtlingsagentur UNHCR erklärte, gut 6000 seien an inoffiziellen Standorten festgehalten worden. (…)
Die meisten der überwiegend aus dem südlichen Afrika stammenden Migranten, die versucht haben, das Mittelmer von Libyen aus per Boot zu überqueren, haben die Überfahrt in Sabratha angetreten. Ihre Zahl ging im Juli stark zurück, nachdem eine bewaffnete Miliz auf Druck Italiens und anderer Mitgliedsstaaten der Europäischen Union mit Vertretern der von der UNO unterstützten Regierung in Tripolis ein Abkommen geschlossen hatte, um die Fahrten zu unterbinden. Dies führte zu Kämpfen, bei denen laut einer neuen Statistik des Gesundheitsministeriums im Laufe von drei Wochen mindestens 43 Menschen getötet und 340 verwundet wurden. Schließlich zog sich die bewaffnete Gruppe zurück. Örtlichen Regierungsvertretern zufolge seien die seitdem festgesetzten Migranten an Standorten untergebracht worden, die zuvor von der Gruppe kontrolliert worden seien. (…) Quellen vor Ort hatten zuvor von schätzungsweise 10.000 Migranten gesprochen, die in der Region Sabratha festgehalten würden. Der Leiter der Abteilung für die Bekämpfung der illegalen Migration in Sabratha erklärte am Samstag, Hilfe werde dringend benötigt, da manche Migranten seit sechs Tagen weder Wasser noch Nahrungsmittel erhalten hätten.“ (Aidan Lewis / Ahmed Elumami: „Thousands of migrants stranded in Libyan smuggling hub“)