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Tausend Präzisions-Raketen in den Händen der Hisbollah sind „rote Linie“ für Israel

Satellitenaufnahme von Raketenproduktionsstätten der Hisbollah in Beirut
Satellitenaufnahme von Raketenproduktionsstätten der Hisbollah in Beirut (Quelle: JNS)

Neben dem iranischen Atomprogramm ist das Raketenarsenal der mit dem Iran verbündeten libanesischen Terrororganisation Hisbollah die größte Bedrohung für Israel.

Yoav Limor

„Wenn die Hisbollah eine quantitative oder qualitative Schwelle für Präzisionswaffen überschreitet, werden wir gegen sie vorgehen müssen. Das ist eine schwerwiegende Entscheidung, aber eine, vor der wir nicht davonlaufen können“, sagte Oberstleutnant Eran Niv, Leiter der Abteilung für Kriegsführungsmethoden und Innovation der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF).

„Neben dem iranischen Atomprogramm ist das Überschreiten dieser Schwelle aktuell die größte Bedrohung für Israel. Es ist das Ereignis schlechthin, das im Fokus der Lagebeurteilungen steht und das Szenario für Trainingsübungen abgibt: Alles ist darauf ausgerichtet. Bis es soweit ist, versuchen wir, auf andere kreative Weise zu agieren, die es [der Hisbollah] verunmöglicht, an diesen Punkt zu gelangen“, sagte Niv.

Der Chef des Militärischen Nachrichtendienstes (MID), Generalmajor Tamir Hayman, sagte kürzlich, dass die Hisbollah derzeit über „ein paar Dutzend“ präzisionsgelenkter Raketen und Flugkörper verfüge. Israelische Beamte sind beunruhigt über die Bemühungen der Hisbollah, ihr Arsenal an solchen Waffen zu vergrößern, die in der Lage sind, kritische Ziele wie Luftwaffenstützpunkte, Infrastruktureinrichtungen und Regierungsgebäude zu treffen.

In den letzten Jahren haben die IDF viel Energie und Ressourcen investiert, um die Hisbollah an der Beschaffung von Präzisionsraketen zu hindern. Eine beträchtliche Anzahl der Luftangriffe in Syrien, die Israel zugeschrieben werden, zielten darauf ab, den Schmuggel solcher Präzisionswaffen in den Libanon zu verhindern.

In ihrem Bemühen, Israels Kampagne zu unterlaufen, gingen der Iran und die Hisbollah vom Schmuggel von Raketen und Flugkörpern zum Schmuggel von Leitsystemen über. Diese Systeme bestehen aus einem kleinen Computer, einem GPS-Gerät und Flügelspitzen, die bei der Steuerung des Geschosses helfen. Mit ihnen lassen sich reguläre Raketen und Flugkörper relativ einfach umbauen und aufrüsten.

Nie dagewesene konventionelle Bedrohung

Israel hat noch nie einen Krieg begonnen, um zu verhindern, dass bestimmte Waffen in die Hände von feindlichen Ländern und terroristischen Organisationen fallen (mit Ausnahme von Atomwaffen). Hochrangige israelische Beamte sind jedoch der Meinung, dass die Regierung klare rote Linien in Bezug auf das Präzisionswaffenprojekt der Hisbollah setzen muss, da es sich bei diesem um eine konventionelle Bedrohung handelt, die ein noch nie dagewesenes Ausmaß annehmen kann.

Dabei legen die Beamten eine Menge von 500 bis 1.000 Präzisionsgeschossen in den Händen der Terrororganisation als maximale Grenze fest, ab der ein israelisches Eingreifen erforderlich ist.

„Wir müssen den richtigen Zeitpunkt für Maßnahmen gegen das Präzisionswaffenprojekt prüfen und festlegen, in dem Bewusstsein, dass dies einen großen Flächenbrand auslösen kann“, sagte der frühere MID-Chef Generalmajor (a.D.) Amos Yadlin, der derzeit Leiter des Instituts für nationale Sicherheitsstudien (INSS) ist.

„Hunderte von Präzisionsraketen in den Händen der iranischen Achse, die umfassende zivile Schäden in Israel verursachen und lebenswichtige Systeme lahmlegen können, sind eine strategische Bedrohung, die man nicht zulassen kann.“ Yadlin glaubt, dass, wenn die Hisbollah ihre Aufrüstungsbemühungen beschleunigt, Israel einen Präventivschlag in Betracht ziehen müsse, um die Bedrohung auszuschalten.

Nach Ansicht anderer Verteidigungsbeamter dürfe Israel einen solchen Schlag jedoch nicht initiieren, da dies mit Sicherheit einen Krieg auslösen würde. Sie plädieren dafür, dass Israel die Möglichkeit einer begrenzten Eskalation an der Nordgrenze in Betracht ziehen sollte, um im Zuge dessen die Präzisionswaffen der Hisbollah ins Visier nehmen zu können.

Der Artikel „Defense officials: 1,000 precision missiles in hands of Hezbollah ‘red line’ for Israeli action“ ist zuerst beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung von Alexander Gruber

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