Nach langen Auseinandersetzungen akzeptieren die Talmudhochschulen die sogenannte „Kapsel“-Regelung zur Eindämmung von Corona.
Bis dato war Israels Premier Benjamin Netanjahu bei seinen Bemühungen zur Bewältigung der zweiten Corona-Welle der Opposition von zwei einander diametral entgegengesetzten Sektoren der israelischen Gesellschaft ausgesetzt. Einerseits von säkularer linker Seite, die gegen ihn in einer Mischung aus Korruptionsvorwürfen und Protesten gegen COVID-19 Beschränkungen demonstrierte. Andererseits von radikalen Elementen auf ultraorthodoxer Seite – insbesondere der „Jerusalemer Fraktion“ – nachdem Talmudhochschulen aufgrund von Lock-Down-Bestimmungen geschlossen wurden, wobei manche dieser Yeshivot ihre Tätigkeit illegal fortsetzte.
Der nunmehrigen „Kapsel“-Einigung entsprechend werden die Talmudschüler nun in isolierte Lern- und Wohngruppen von max. 250 Personen eingeteilt. Die Gruppen bleiben bis zumindest Dezember in Isolation und werden in dieser Zeit mehrmals getestet.
In den vergangenen Wochen stieg der Anteil der an Corona Erkrankten insbesondere in der ultraorthodoxen Bevölkerung Israels stark an – einerseits aufgrund sozialer Ursachen wie kleiner Wohnungen und großer Familien, andererseits aufgrund der mangelnden Unterstützung der Regierungsbemühungen seitens der Rabbiner.
Der nun in die Schlagzeilen geratene Oberrabbiner der Karlin-Stolin-Chassidim Asher Weiss jedoch, der selbst an COVID-19 erkrankte, hatte von Anfang im Gegensatz zu anderen seine Anhänger und Schüler zu einer strikten Befolgung aller Schutzregeln angehalten und in Erinnerung gebracht, dass im Judentum „Pikuach Nefesch“ das höchste Gebot sei: die Erhaltung menschlichen Lebens, die über allen anderen Geboten stehe.