Die Taliban verteidigen ihre Gesetze zur Geschlechtertrennung und behaupten, westliche Gremien würden Frauenrechtsthemen nur als Druckmittel nutzen, um ihre Ziele zu erreichen.
Der stellvertretende Sprecher der Taliban-Regierung Hamdullah Fitrat verteidigte in einem Interview mit Yogita Limaye von der BBC die Politik der islamistischen Diktatur in Afghanistan, die nicht zuletzt die Freiheit von Frauen einschränkt, und erklärte mit Stolz, seine Terrorgruppe werde international zunehmend akzeptiert.
Fitrat, der sich weigerte, seiner Interviewpartnerin direkt gegenüberzusitzen oder in derselben Kameraeinstellung mit ihr zu sehen zu sein, behauptete, die Taliban-Regierung sei seit ihrer Machtübernahme vor drei Jahren sehr erfolgreich gewesen. »In den vergangenen drei Jahren haben wir in verschiedenen Bereichen erhebliche Fortschritte erzielt. Wir haben die politische Isolation überwunden, und unsere Beziehungen zu regionalen, benachbarten und anderen Ländern auf der ganzen Welt verbessern sich.«
Die Taliban hätten Botschaften im Ausland eröffnet, während viele Staaten und Institutionen »ihre Büros in Afghanistan eingerichtet und ihre Diplomaten hierhergeschickt« hätten. »Wir haben auch erhebliche Verbesserungen in der Wirtschaft erzielt. Wir konnten Bergbau- und Ölförderungsprojekte starten. Der Bau von Autobahnen ist im Gang. Es werden Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen und Anstrengungen unternommen, um die Armut zu bekämpfen und Arbeit für die Arbeitslosen zu finden.«
Auf die Frage nach den größten Herausforderungen, vor denen die Taliban und das afghanische Volk derzeit stünden, antwortete der Regierungssprecher, man versuche, sich auf die Wirtschaft zu konzentrieren, da ein »halbes Jahrhundert« Krieg viele Menschen arbeitslos gemacht habe. In diesem Zusammenhang wies er auch auf »Sanktionen und Beschränkungen« hin, welche die Bemühungen zur Bewältigung wirtschaftlicher Herausforderungen behinderten.
Frauenrechte …
Bezüglich der Bildungspolitik, die Mädchen daran hindert, die Mädchen daran hindert, eine Ausbildung über die Grundschule hinaus zu erhalten und einige der Mädchen, die bereit sind, sich an die Hijab- und Sittlichkeitsgesetze der Taliban zu halten, Selbstmordgedanken haben, Selbstmordgedanken hegen, weil ihre Bildung eingeschränkt ist, antwortete Fitrat, dass »die Bildung unserer Schwestern ein wichtiges Thema ist« und die Regierung eine Lösung zu finden versuche. Fitra versicherte, dass Frauen weiterhin in verschiedenen öffentlichen Sektoren beschäftigt sein könnten und betonte, dass die Zahl der Frauen in der Wirtschaft unter der Herrschaft der Taliban gestiegen sei.
Das Verbot des Schulbesuchs für Mädchen wurde vor drei Jahren in Afghanistan wieder durchgesetzt. Als Gründe hatten die Taliban logistische Herausforderungen Sicherheitsgründe und die Notwendigkeit der Prüfung durch islamische Gelehrte angeführt. »Erwarten Sie wirklich, dass die Menschen glauben, dass Sie sich dafür einsetzen?«, fragte die Journalistin und ergänzte, dass neue Richtlinien der Regierung den Schulbesuch von Mädchen insofern weiter erschweren würden, als sie die Notwendigkeit einer männlichen Begleitung sowie Gesetze zur Kleidung von Frauen beinhalteten.
antwortete, Es gelte, auf die Entscheidung der Taliban-Führung zu warten, rechtfertigte sich Fitrat, dass das, was gesetzlich und islamisch nicht erlaubt sei, zulässig werden könne, »wenn es aus der Not heraus geschieht«.
… als westliche Waffe gegen den Islam
Yogita Limaye wies darauf hin, dass auch Afghanen selbst die Politik der Taliban kritisierten und nicht nur der Westen. Gefragt nach seiner Meinung zu jenen, die behaupteten, die Auslegung der Scharia durch die Taliban sei unrichtig, wies der Funktionär die Behauptung zurück, und die wenigen Kritiker fänden die neuen Regeln nur deswegen »ein wenig schwierig«, weil andere Länder sie beeinflusst hätten.
Fitrat behauptete weiters, dass westliche Kritiker der afghanischen Hidschab-Gesetze die Realität einer islamischen Gesellschaft nicht vollständig verstehen würden. Der Taliban-Sprecher argumentierte, die Politik, welche die Freiheit der Frauen einschränke, führe zwar dazu, dass die Mittel internationaler Organisationen für Afghanistan gekürzt würden, was aber keine Änderungen zur Folge hätte: »Wir sind nicht bereit, um jeden Preis von irgendeinem Gesetz des Islams abzuweichen, denn das sind unsere Werte.«
Seiner Ansicht nach nutzten einige internationale Gremien Frauenrechtsthemen bloß als Deckmantel und Druckmittel, um ihre Ziele zu erreichen. »Es liegt in der Verantwortung der internationalen Gemeinschaft, ihre humanitäre Hilfe für die Afghanen zu erhöhen«, meinte er und bezog sich dabei auf jüngste Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder den Klimawandel. »Wir hoffen, dass die internationale Gemeinschaft und die Organisationen Hilfe und Politik nicht miteinander vermischen.«