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Syrisches Flüchtlingscamp Rukban schließt

Das in der syrischen Wüste gelegene Flüchtlingslager al-Rukban
Das in der syrischen Wüste gelegene Flüchtlingslager al-Rukban (© Imago Images / ITAR-TASS)

Das mitten in der Wüste gelegene Vertriebenenlager al-Rukban symbolisierte die ganze Brutalität des Bürgerkriegs in Syrien. Nun wurde es offiziell geschlossen.

Das Lager al-Rukban in der Wüste galt lange als einer der trostlosesten und tristesten Orte im Nahen Osten. Am Dreiländereck gelegen, an dem Syrien, Jordanien und der Irak aneinanderstoßen, kontrollierte die US-Armee gemeinsam mit einer Einheit der Freien Syrischen Armee ein Stück Wüste während des syrischen Bürgerkriegs, vor allem, um Schmuggel und den Transfer von IS-Terroristen aus dem Irak zu verhindern.

In dieses kleine Stück trostloses, aber doch Assad-freies Syrien waren zeitweilig bis zu 45.000 Syrer vor dem Terror des Regimes geflohen; bis zu dessen Sturz lebten dort noch immer mehrere Zehntausende unter menschenunwürdigen Bedingungen. Denn die syrische Armee blockierte Hilfslieferungen, sodass die Menschen zum Teil kurz vor dem Verhungern waren.

Auch wenn sie de facto unter dem Schutz des amerikanischen Militärs standen, hatte dieses doch erklärt, für die Versorgung des Camps nicht zuständig zu sein. Gleichzeitig verhinderten jordanische Grenzbeamten die Flucht der Insassen ins Nachbarland.

Dreieck des Todes

Umso erfreulicher ist deshalb die Nachricht, dass dieses Lager, das gewissermaßen auch die ganze Brutalität des Bürgerkriegs in Syrien symbolisierte, nun offiziell geschlossen wurde. Entsprechend wurde der Schritt in Syrien auch gewürdigt:

»›Die Schließung des Lagers bedeutet das Ende einer der schwersten humanitären Krisen, mit denen unsere Vertriebenen konfrontiert waren‹, erklärte Raed Al Saleh, Syriens Minister für Notfall- und Katastrophenmanagement, auf X. Das Lager befand sich in einer ›Deeskaltionszone‹, die von der US-geführten Koalition gegen den Islamischen Staat (IS) kontrolliert wurde, nahe der Grenze zu Jordanien und dem Irak.

Der syrische Informationsminister Hamza al-Mustafa sagte: ›Mit der Auflösung des Lagers Rukban und der Rückkehr der Vertriebenen geht ein tragisches und trauriges Kapitel der Vertreibungsgeschichte zu Ende, das von der Kriegsmaschinerie des früheren Regimes verursacht wurde. Rukban war nicht nur ein Lager, es war ein Dreieck des Todes, das Zeuge der Grausamkeit der Belagerung und des Hungers wurde, wo das Regime die Menschen ihrem schmerzlichen Schicksal in der kargen Wüste überließ.‹«

Die Rückkehr der binnenvertriebenen Syrer in ihre Heimatorte bedeutet für viele allerdings keineswegs ein Ende der Entbehrungen: Gut ein Drittel aller Häuser in Syrien ist zerstört, und die intakten werden mittlerweile von fremden Familien bewohnt. So gehören die Binnenvertriebenen meist zu den ärmsten Teilen der Bevölkerung.

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