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Kann Syriens Assad vom Einfluss des Irans und der Hisbollah gelöst werden? 

Syriens Präsident Assad zu Gast bei Irans Oberstem Führer Ali Khamenei
Syriens Präsident Assad zu Gast bei Irans Oberstem Führer Ali Khamenei (© Imago Images / ZUMA Press Wire)

Für Israel wäre eine auch nur teilweise Reduzierung der iranischen Präsenz in Syrien ein Gewinn.

Yaakov Lappin 

Während Israel die Ressourcen des Irans und der Hisbollah im Libanon, in Syrien und im Iran selbst weiter schwächt, gerät der syrische Präsident Baschar al-Assad zunehmend unter Druck, die Präsenz Teherans innerhalb seiner Grenzen in den Griff zu bekommen. 

Wie wird Assad auf das sich verändernde Kräfteverhältnis in der Region reagieren, das die Macht der vom Iran angeführten, dschihadistischen Achse drastisch reduziert hat? Eine Achse, auf die sich der syrische Präsident zu seiner Rettung während des Bürgerkriegs verlassen hat und die derzeit versucht, Syrien in eine zusätzliche Kriegsfront gegen Israel zu verwandeln (ein Versuch, der durch jahrelange israelische Luftangriffe, die bis ins Jahr 2011 zurückreichen, erheblich behindert wurde). 

Der Vizerektor der Universität Tel Aviv und Vorsitzende des Fachbereichs für zeitgenössische Geschichte des Nahen Ostens Eyal Zisser glaubt, dass Assad einerseits »die Verbindung zum Iran, die ihm geholfen hat, den Bürgerkrieg zu überleben, nicht aufgeben wird«, er aber andererseits »nicht will, dass die Iraner ihn in eine Konfrontation mit Israel hineinziehen«. 

In einem Gespräch mit dem Jewish News Syndicate in der vergangenen Woche schätzte Zisser, dass Assad eine Begrenzung des iranischen Einflusses in Syrien sogar begrüßen könnte, da eine zu starke iranische Präsenz israelische Angriffe auf sein Regime provozieren könnte. Zugleich wies er darauf hin, dass Assad zwar möglicherweise eine gewisse Reduzierung der iranischen Präsenz in seinem Land durchsetzen könnte, es aber unwahrscheinlich sei, dass er sich vollständig von Teheran abkoppeln würde. 

Israelisches Vorgehen

Am 12. Oktober berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR), dass die 4. Division unter der Führung von Generalmajor Maher al-Assad, dem Bruder des Präsidenten, Maßnahmen ergriffen habe, um israelische Luftangriffe zu vermeiden. »Das Kommando der 4. Division hat den unterstellten Truppen befohlen, keine [iranischen] Waffen zu transportieren oder Mitglieder der Hisbollah und der vom Iran unterstützten Milizen in den Hauptquartieren und Stützpunkten der 4. Division aufzunehmen«, so die Beobachtungsstelle. 

Darüber hinaus wurde untersagt, US-Truppen in Syrien ins Visier zu nehmen, ebenso wie Angriffe auf die Golanhöhen in Israel von Standorten der 4. Division aus, so der Bericht weiter.

Die Golan-Abteilung der Hisbollah ist eine Einheit, die ein Netzwerk von terroristischen Stellvertreterzellen, Stützpunkten und Überwachungsposten im Süden Syriens aufbauen soll, während das Südkommando der Hisbollah in Syrien daran arbeitet, eine Terror-Infrastruktur in der Region zu schaffen, unter anderem in syrischen Militär- und Beobachtungsposten. 

In den letzten Tagen haben die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) insbesondere auf die erheblichen Bedrohungen reagiert, die von den Aktivitäten des Irans und der Hisbollah in Syrien ausgehen.

So bestätigten die IDF am Montag einen Angriff auf Hisbollah-Geheimdienstanlagen in Syrien. Die Operation richtete sich gegen den zentralen Geheimdienstzweig der Terrororganisation, zu dem ein spezialisiertes Netzwerk gehört, das unter dem Kommando ihres ehemaligen Geheimdienstchefs Hassan Ali al-Zaima stand, der gemeinsam mit Hashem Safieddine, dem verstorbenen Vorsitzenden des Exekutivrats der Hisbollah, im September im Beiruter Stadtteil Dahiyeh getötet worden war.

Bei dem Angriff in Syrien wurde der langjährige Geheimdienstchef der Hisbollah in Syrien, Mahmoud Mohammed Shaheen, getötet, was einen schweren Rückschlag für die operativen Geheimdienstfähigkeiten der Terrorgruppe darstellt. Die IDF erklärten, die Eliminierung Shaheens stelle »eine weitere Schwächung der Geheimdienstfähigkeiten der Hisbollah« dar, und auch die Angriffe am Dienstag warfen die Geheimdienstressourcen der Hisbollah in Syrien erheblich zurück. Die Angriffe waren Teil einer umfassenderen israelischen Strategie, die darauf abzielt, die militärischen Fähigkeiten der regionalen Verbündeten des Irans und die Verankerung Teherans in Syrien zu schwächen. 

Israelische Botschaften

Während eines Webinars des Jewish Institute for National Security of America (JINSA) am 27. Oktober erklärte der ehemalige israelische Militärattaché in Washington, Yaacov Ayish, der einen Tag zuvor erfolgte israelische Luftangriff im Iran war auch für andere Akteure in der Region von Bedeutung. Ayish wies dabei vor allem auf die Zerstörung der iranischen S-300-Luftverteidigungssysteme hin, Systeme, die heutzutage als »sehr teures und knappes Gut gelten, und zwar nicht nur im Iran, sondern auch im Libanon, in Syrien, im Ukraine-Russland-Krieg und anderswo«. Durch die Zerstörung dieser Systeme senden die IDF auch eine Botschaft an andere Akteure in der Region, darunter das Assad-Regime, was deren Verhalten gegenüber den iranisch-schiitischen Terrororganisationen auf ihrem Boden beeinflussen könnte.

Russland seinerseits, das bei seiner andauernden Invasion in der Ukraine auf Raketen- und Drohnenlieferungen aus dem Iran angewiesen ist, betreibt weiterhin seinen Luftwaffenstützpunkt Khmeimim an der syrischen Küste. Das Alma Center, ein auf Bedrohungen des jüdischen Staates aus dem Norden spezialisiertes israelisches Forschungszentrum, stellte in den letzten Monaten fest, dass die von Russland kontrollierte Basis, welche die wichtigste russische Militärpräsenz in Syrien darstellt, im Rahmen einer Gegenleistung Moskaus an den Iran für den Transfer iranischer Waffen nach Syrien genutzt werden könnte. 

Gleichzeitig erklärte der ehemalige israelische Nationale Sicherheitsberater Yaakov Amidror während des JINSA-Webinars am 27. Oktober, Russland mische sich nicht »aktiv« in israelische Angriffe ein, weil Wladimir Putin verhindern will, seinen Gegnern zu offenbaren, dass seine »Systeme nicht funktionieren«.

Letztendlich wäre selbst eine Reduzierung der iranischen Präsenz in bestimmten Gebieten durch Assad ein Gewinn für Israel, nicht nur auf der taktischen Bedrohungsebene, sondern auch als Ausdruck der schwindenden Macht der vom Iran geführten schiitischen Achse im Nahen Osten.

Yaakov Lappin ist Korrespondent und Analyst für militärische Angelegenheiten in Israel. Er ist hausinterner Analyst am MirYam-Institut, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Alma-Forschungs- und Bildungszentrum und am Begin-Sadat-Zentrum für strategische Studien an der Bar-Ilan-Universität sowie Autor von Virtual Caliphate – Exposing the Islamist State on the Internet. (Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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