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Syrien fordert züchtige Kleidung für Frauen an öffentlichen Stränden

Schwimmen nur mit züchtiger Kleidung: Strand von Latakia in Syrien
Schwimmen nur mit züchtiger Kleidung: Strand von Latakia in Syrien (© Imago Images / Album)

Das Tourismusministerium erlässt neue Richtlinien für Badekleidung mit besonderer Empfehlung für die als Burkini bekannten Ganzkörper-Badeanzüge.

Die syrischen Behörden haben neue Richtlinien erlassen, in denen Frauen aufgefordert werden, an öffentlichen Stränden züchtige Badebekleidung zu tragen, wobei insbesondere Burkinis empfohlen werden. Die neue Verordnung, die am Dienstag vom Tourismusministerium veröffentlicht wurde, erfolgte sechs Monate, nachdem Rebellen unter der Führung des neuen Übergangspräsidenten Ahmad al-Sharaa in der Hauptstadt Damaskus eingezogen und das Regime des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad im Dezember letzten Jahres gestürzt hatten.

»Besucher von öffentlichen Stränden und Schwimmbädern, egal, ob Touristen oder Einheimische, sind verpflichtet, angemessene Badebekleidung zu tragen, die dem öffentlichen Geschmack und den Empfindlichkeiten verschiedener Gesellschaftsgruppen Rechnung trägt«, ließ Tourismusminister Mazen al Salhani verlautbaren. »An öffentlichen Stränden und in Schwimmbädern ist züchtige Badebekleidung erforderlich (Burkinis oder Badeanzüge, die mehr Körper bedecken).« Außerdem sei es erforderlich, beim Wechsel zwischen verschiedenen Orten »über der Badebekleidung einen Strandumhang oder einen locker sitzenden Bademantel (für Frauen) zu tragen.«

Hemden für Männer

Männer müssen nach den neuen Richtlinien außerhalb des Wassers Hemden tragen, da »oben ohne in öffentlichen Bereichen nicht erlaubt ist. In öffentlichen Bereichen außerhalb von Stränden und Schwimmbädern ist es vorzuziehen, lockere Kleidung zu tragen, die Schultern und Knie bedeckt, und transparente oder zu enge Kleidung zu vermeiden.« Diese Richtlinien seien unter Berücksichtigung »der Anforderungen des öffentlichen Interesses« erstellt worden.

Das Ministerium erklärte, »westliche Badebekleidung« dürfe in Resorts und Hotels, die »als international und premium (vier Sterne) klassifiziert sind«, sowie an Privatstränden getragen werden, sei jedoch nur dann zulässig, wenn »angemessenes Verhalten eingehalten wird«. Andere Einrichtungen müssten sich an die strikten (Kleidungs-)Regeln der Sittlichkeit halten.

Die neuen Vorschriften erfolgen zu einem Zeitpunkt, an dem die neue Regierung nach der Aufhebung der US-Sanktionen im Mai die Wiederbelebung des Tourismussektors vorantreibt. Seit der Machtübernahme durch die islamistische Gruppe Hayat Tahrir Al Sham stehen Entscheidungen, welche die Freiheiten von Minderheiten und Frauen beeinträchtigen könnten, unter besonderer Beobachtung.

Gemischte Reaktionen

Viele Bürger haben in den sozialen Medien ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht, nicht selbst entscheiden zu können, wie sie sich in der Öffentlichkeit präsentieren. »Syrien war schon immer ein gemäßigtes und offenes Land für Menschen aller Art und Herkunft und es sollte alle ohne Einschränkungen aufnehmen«, schrieb die Ärztin Hadeel Ahmed auf X. Was lasse die Regierung »glauben, dass die Menschen Geld haben, um in Resorts zu fahren und sich dort so zu kleiden, wie sie möchten? Die Öffentlichkeit sollte tragen dürfen, was sie will.«

X-Nutzer Mohammed Al Karimi wiederum unterstützt die neuen Regeln; es sei eine »Pflicht«, die »Kultur der syrischen Gesellschaft« zu respektieren. Der aus der Küstenstadt Latakia stammende Walid Baleh widerspricht ihm, wenn er erklärt, das Ministerium sollte andere Prioritäten setzen. »Ich denke, es gibt viele Dinge, die der Minister priorisieren könnte, wie zum Beispiel die Sanierung von Tourismusgebieten und die Eröffnung neuer touristischer Einrichtungen.«

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