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Drogen: Syrien globales Zentrum der Captagon-Produktion

In Granatäpfeln aus Syrien geschmuggelte Captagon-Tabletten
In Granatäpfeln aus Syrien geschmuggelte Captagon-Tabletten (Quelle: JNS)

Die libanesische Terrororganisation Hisbollah schmuggelt quer durch Syrien tonnenweise Drogen nach Europa und in den Nahen Osten.

Shahar Klaiman

Die Terrororganisation Hisbollah schmuggelt mithilfe des Assad-Regimes Rauschgift aus Syrien nach Europa, meldete der pro-saudische Nachrichtensender Al-Hadath am Montag. Quellen hatten gegenüber Al-Hadath erklärt, vier große Fabriken zu kennen, in denen Captagon hergestellt werde.

Captagon zählt zu den Fenethyllinhydrochloriden und ist ein Stimulans mit süchtig machenden Eigenschaften. Auch als »Kokain des armen Mannes« bezeichnet, wird es im gesamten Nahen Osten als Freizeitdroge konsumiert und von bewaffneten Gruppen und regulären Streitkräften in Gefechtssituationen verwendet, da es »Mut und Tapferkeit steigert«.

Die Droge, die in den Medien als »das Amphetamin, das den Krieg in Syrien anheizt« oder als »die Droge der Dschihadisten« bezeichnet wird, erlangte Mitte der 2010er Jahre durch ihren Gebrauch und Handel durch die Kämpfer des Islamischen Staates Berühmtheit.

Dem Al-Hadath-Bericht zufolge beaufsichtigen Hisbollah-Agenten gemeinsam mit Samer Kamal Assad, einem einflussreichen Cousin des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, eine der Produktionsanlagen für das Rauschgift in Al-Bassah südlich der Hafenstadt Latakia. Ein weiterer Cousin, Wassim Assad, ist Berichten zufolge am Schmuggel der Droge von Latakia nach Europa beteiligt.

Eine Kartonverpackungsfabrik in der Gegend von Sheikh Najjar nordöstlich von Aleppo wird von Hisbollah-Aktivisten gemeinsam mit dem Geschäftsmann Abdul Latif Hamida geleitet, der in der Vergangenheit verdächtigt wurde, am Drogenschmuggel nach Italien beteiligt gewesen zu sein. Die ebenfalls in Aleppo gelegene Einrichtung Al-Qaterji ist nach einem engen Assad-Vertrauten benannt.

Nach Informationen der New York Times sind die Captagon-Fabriken mit Schildern »Geschlossene Militärzone« gekennzeichnet und werden von Soldaten geschützt.

Schmuggelrouten

Zu den bekanntesten Schmuggelrouten gehören die syrisch-libanesische Grenze über West-Qalamun, Zabadani und Madaya im Rif Dimashq sowie Al-Qusayr im Umland von Homs, die alle von der Hisbollah kontrolliert werden.

Vor einer Woche erklärten jordanische Beamte, dass pro-iranische syrische Armeeeinheiten und Teheran-treue Milizen verstärkt versuchen, Captagon im Wert von Hunderten von Millionen Dollar über die jordanische Grenze zu den wohlhabenden Märkten am Golf zu schmuggeln. Die jordanische Armee teilte mit, dass sie sich auf eine Eskalation der Auseinandersetzungen mit bewaffneten Schmugglern vorbereitet, die versuchen, große Mengen von Drogen entlang des zerklüfteten Grenzgebiets zu Syrien abzusetzen.

»Wir sind mit einem Krieg entlang der Grenzen konfrontiert, einem Drogenkrieg, der von Organisationen geführt wird, die von ausländischen Parteien unterstützt werden. Diese iranischen Milizen sind die gefährlichsten, weil sie die nationale Sicherheit Jordaniens ins Visier nehmen«, sagte der ranghohe Armeesprecher Oberst Mustafa Hiari dem staatlichen Fernsehsender Al Mamlaka.

Drogen: Syrien globales Zentrum der Captagon-Produktion
Aus Syrien geschmuggeltes Captagon in Jeddah (Quelle: Saudi Press Agency)

Der saudische Zoll im islamischen Hafen von Jeddah vereitelte im April 2021 einen Versuch, 5,3 Millionen Captagonpillen zu schmuggeln, die in einer aus dem Libanon importierten Granatapfelsendung versteckt waren.

Wie Jordanien mitteilte, wurden am 22. Mai vier Schmuggler von der Armee getötet. Seit Anfang des Jahres sind in diesem Grenzgebiet mindestens 40 Infiltratoren ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden, zumeist Nomaden, die von mit dem Iran verbundenen Milizen angeheuert wurden, die im Süden Syriens das Sagen haben.

In Nordsyrien gibt es zwei Schmuggelachsen. Die erste verläuft nordwestlich von Aleppo über Nubl und Zahraa bis in die Türkei, die zweite nordöstlich von Aleppo von Dayr Hafir bis Manbij, das von den Demokratischen Kräften Syriens kontrolliert wird, bis in die Region Kurdistan im Irak.

Mit der Captagon-Industrie und dem Handel werden enorme Summen erwirtschaftet. Laut dem Center for Operational Analysis and Research, das sich auf Syrien konzentriert, beliefen sich die Captagon-Exporte aus dem Land im Jahr 2020 auf mindestens 3,46 Mrd. Dollar.

»Syrien ist ein Drogenstaat, in dem vor allem zwei Drogen von Belang sind: Haschisch und das amphetaminartige Aufputschmittel Captagon«, hieß es damals in einem COAR-Bericht. »Syrien ist das weltweite Epizentrum der Captagon-Produktion, die heute industrialisierter, anpassungsfähiger und technisch ausgefeilter denn je ist.«

Der Text erschienen auf Englisch beim Jewish News Syndicate.

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