Nicht nur ist ihnen die sexuelle Selbstbestimmung verwehrt, oft werden sie auch noch zu Opfern, wenn sie sich über die Regeln hinwegsetzten. Eine Organisation will helfen.
Nawar Al Mir Ali, Deutsche Welle
Nour ging es wie so vielen Mädchen in ihrem Alter. Sie war 19 Jahre alt und frisch verliebt. Es war eine Liebe, die sie schier blind machte. Sechs Monate lang lebte sie wie im Märchen. Bis zu dem Tag, an dem ihr Freund sie um Nacktfotos bat. „Zunächst habe ich mich geweigert. Doch als er dann immer und immer wieder fragte und mir versprach, mein Vertrauen keinesfalls zu missbrauchen, gab ich nach und schickte ihm ein paar Fotos“, berichtet Nour.
Doch schon kurze Zeit später verlangte er noch mehr Bilder von ihr. „Diesmal ging es nicht mehr nur um Bilder. Als ich ihm klar machte, dass ich diesmal keinesfalls nachgebe, drohte er mir damit, die Bilder an meine Familie zu senden“, erinnert sich Nour. „Mir war klar: Wenn meine Familie rauskriegen würde, dass ich solche Fotos habe machen lassen, würde sie mich verstoßen.“
In Syrien herrschen strenge Moralvorstellungen. Sex vor der Ehe und ähnliches gelten öffentlich als Schande, vor allem für Frauen. Nour war völlig verzweifelt. Bis eine Freundin sie Ende 2019 auf die Organisation Gardenia aufmerksam machte. Die syrische Ärztin Zainab Alassi hat Gardenia 2017 gegründet, um sich für Frauen stark zu machen – indem sie auf wichtige Probleme öffentlich aufmerksam macht.
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