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Syrien ist zu einem der wichtigsten Narco-Staaten der Welt geworden

Captagon ist im Nahen Osten weit verbreitet. Zentrum der globalen Captagon-Produktion ist Syrien. (© imago images/Le Pictorium)
Captagon ist im Nahen Osten weit verbreitet. Zentrum der globalen Captagon-Produktion ist Syrien. (© imago images/Le Pictorium)

Seit das Assad-Regime wieder einen Großteil Syriens kontrolliert, mischt es groß beim internationalen Drogenhandel mit.

Damie Dettmer, Voice of America

Zollbeamte im Hafen von Al-Haditha, nahe der saudi-arabischen Grenze zu Jordanien, haben im vergangenen Monat eine Lieferung von mehr als 2 Millionen Captagon-Pillen abgefangen, die in den ausgehöhlten Deckeln von Tomatenmarkgläsern versteckt waren.

Im Monat zuvor wurden im saudischen Hafen von Jeddah 4,5 Millionen Pillen beschlagnahmt. Das Captagon, ein Amphetamin und eine der am häufigsten verwendeten Drogen auf den Schlachtfeldern des Nahen Ostens, wurde in Kisten mit Orangen versteckt entdeckt.

Die Saudis sind nicht die Einzigen in der Region, die große Mengen von Captagon entdecken, der beliebtesten Freizeitdroge im Nahen Osten, die von manchen als „Kokain des armen Mannes“ bezeichnet wird, Auch der Libanon hat Ladungen abgefangen, und seine Sicherheitskräfte haben ihre Drogenbekämpfungsmaßnahmen entlang der Küsten- und Landgrenzen des Landes zu Syrien verstärkt, dem Herkunftsland des Amphetamins, wie Sicherheitsbeamte und Drogenbekämpfungsexperten berichten.

Im Jahr 2018 fingen die griechischen Behörden einen Frachter ab, der Cannabis und Captagon im Wert von über 100 Millionen US-Dollar geladen hatte. Eine Untersuchung des Organized Crime and Corruption Reporting Project, eines Zusammenschlusses investigativer Journalisten, deckte ein kriminelles Netzwerk hinter der Lieferung auf, das angeblich Verbindungen zur Assad-Familie hat.

„Syrien kann jetzt auch eine weitere unrühmliche Auszeichnung im Rahmen sogenannten ‚neuen Kriege‘ für sich beanspruchen: Es ist zu einem der wichtigsten Drogenstaaten der Welt geworden“, so das Center for Operational Analysis and Research (COAR), eine in Zypern ansässige Risiko- und Entwicklungsberatungsfirma. „Seit der syrische Staat seit 2018 die Kontrolle über einen Großteil des Landes wieder gefestigt hat, hat sich der Drogenhandel in Syrien weiter ausgeweitet und verbreitet“, heißt es in einem Anfang des Jahres veröffentlichten Bericht.

„Syrien ist das globale Epizentrum der Captagon-Produktion, die heute industrialisierter, anpassungsfähiger und technisch ausgefeilter abläuft als je zuvor“, so COAR. In dem Bericht wird detailliert beschrieben, wie der Handel mit Captagon „zu den Finanzierungswegen gehört, die von bewaffneten antistaatlichen Gruppen genutzt werden“, aber auch, dass „die Konsolidierung der territorialen Kontrolle es dem Assad-Regime und seinen wichtigsten regionalen Verbündeten ermöglicht hat, ihre Rolle als Hauptnutznießer des syrischen Drogenhandels zu festigen.“

(Aus dem Bericht „Amphetamine Seizures Highlight the Role of Syria in Trafficking“, der von Voice of America veröffentlicht wurde. Übersetzung von Florian Markl.)

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