Dank Informationen aus Quellen vor Ort und verfügbaren Beweisen konnten die syrischen Sicherheitskräfte eine terroristische Zelle aufdecken, die für den Anschlag auf die Mar-Elias-Kirche in Damaskus verantwortlich war.
Syrische Sicherheitskräfte führten eine Operation gegen Verstecke des Islamischen Staates durch, beschlagnahmten Waffen- und Sprengstofflager und neutralisierten eine jener Personen, die an dem Bombenanschlag auf die Mar-Elias-Kirche in Damaskus beteiligt waren, teilte der Sprecher des Innenministeriums Nour al-Din al-Baba am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Damaskus mit. »Die ersten Ergebnisse der Ermittlungen ergaben, dass die zerschlagene Zelle offiziell dem IS angehörte. … Der Anführer der Zelle ist Muhammad Abdul-Ilah al-Jumaili, ein Bewohner des Damaszener Stadtteils al-Hajar al-Aswad, und innerhalb der Organisation unter dem Titel ›Wali al-Sahara‹ (›Gouverneur der Wüste‹) bekannt.«
Der Beamte des Innenministeriums fügte hinzu, dass die auf Video aufgenommenen Geständnisse von al-Jumaili nach Abschluss der Ermittlungen veröffentlicht werden sollen und merkte an, dass »der Selbstmordattentäter, der den heimtückischen Bombenanschlag auf die Mar-Elias-Kirche verübt hat, und ein weiterer, der auf dem Weg zu einem Selbstmordanschlag auf den [schiitischen] Sayyida-Zainab-Schrein in der Umgebung von Damaskus festgenommen wurde, aus dem Lager al-Hol über die syrische Wüste gekommen waren«. Beide seien keine Syrer gewesen und hätten sich nach der Befreiung der Hauptstadt vom Assad-Regime mithilfe von Abu Imad al-Jumaili eingeschleust, wobei sie das Sicherheitsvakuum ausnutzten, das nach dem Sturz von Baschar al-Assad herrschte.
Mehrere Anschläge geplant
Der Sprecher erklärte, dass die Sicherheitskräfte die Zelle »in Rekordzeit aufdecken konnten, indem sie Informationen aus Quellen vor Ort mit den verfügbaren technischen Beweisen abglichen. Dies führte zur Identifizierung eines der Verdächtigen, der den ersten Selbstmordattentäter zur Kirche gefahren hatte.« Spezialeinheiten machten sich daraufhin auf den Weg, um ihn festzunehmen.
Während der Operation wurde laut dem Sprecher eine weitere Person in seiner Begleitung gefunden, was zu einem Schusswechsel führte, bei der der als Fahrer Identifizierte neutralisiert und die zweite Person verletzt wurde. Später stellte sich heraus, dass der Getötete gerade im Begriff gewesen war, den Verwundeten zum Sayyida-Zeinab-Schrein zu bringen, wo er ebenfalls einen Anschlag verüben wollte.
Während der darauffolgenden Ermittlungen gegen den zweiten Selbstmordattentäter habe dieser den Standort des Verstecks verraten, »von dem aus die Terrorzelle ihre Operationen durchgeführt hatte. Eine Razzia an diesem Ort führte zur Festnahme des Anführers der Zelle, Mohammed al-Jumaili«, so Sicherheitssprecher al-Baba. Al-Jumaili habe seine Rolle bei der Verwaltung von vier weiteren Verstecken sowie Waffen- und Sprengstoffdepots gestanden, die alle durchsucht worden seien. Durch die Razzia sei auch ein weiterer Motorradbombenanschlag vereitelt worden, der auf eine Versammlung von Zivilisten in der Hauptstadt Damaskus abzielte.
Größte Bedrohung
Al-Baba betonte, dass die Sicherheitsdienste »angesichts aller Bedrohung weiterhin ein Schutzschild und ein Schwert bleiben werden«. Das Innenministerium weitere Details bekannt geben, sobald die erforderlichen Ermittlungen abgeschlossen seien. Die Sicherheitsmaßnahmen werden an mehreren Fronten durchgeführt, darunter in den Bereichen Sensibilisierung, Soziales, Sicherheit und Kommunikation, die der Islamische Staat zu infiltrieren versuche.
Der Sicherheitssprecher erklärte auch, dass Ansar al-Sunna, die sich ursprüngliche zu dem Anschlag bekannt hat, »eine fiktive Organisation« sei und sich »erst nach Veröffentlichung der ersten Ermittlungsergebnisse des Innenministeriums zu dem Anschlag bekannt hat«. Das Innenministerium betrachtet den Islamischen Staat und »terroristische Restbanden« als die größte Herausforderung, vor der Syrien derzeit steht, und betont, dass »der IS eine transnationale Organisation ist, die nicht nur ein Land, sondern eine Gruppe von Ländern bedroht«.