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„Syrien braucht einen Staat, der nicht auf Folter, Mord und Raub beruht“

„Syrien braucht einen Staat, der nicht auf Folter, Mord und Raub beruht“
Nach acht Jahren Krieg und über 600.000 Toten noch immer Präsident: Baschar al-Assad.

„Die UN schätzen die Kosten für die Politik der verbrannten Erde beziehungsweise für den Wiederaufbau in Syrien auf 400 Milliarden Dollar. Andere Schätzungen beziffern die Kosten noch höher. (…) Die 400 Milliarden Dollar würden lediglich dazu benötigt, eine Infrastruktur wiederherzustellen, die ein Regime zerstört hat, das seit einem halben Jahrhundert regiert und seit 2011 zusammen mit Russland, Iran und Konsorten mit Fassbomben, Vakuumbomben, bunkerbrechenden Bomben und Phosphorbomben die syrischen Aufständischen vernichtet.

Im August 2017 sprach Baschar al Assad davon, dass der Verlust von Menschenleben und die Zerstörungen dadurch etwas aufgewogen würden, dass die syrische Gesellschaft nun „homogener“ sei. Wie man weiß, liegt Homogenität faschistischen Regimen sehr am Herzen. Wir müssen nur an die Nazi-Herrschaft zurückdenken oder an die ethnischen Säuberungen auf dem Balkan in den 90er Jahren. Einen anderen Effekt der angeblichen Homogenisierung ließ Assad unerwähnt: Dass sie es einer Dynastie, die Genozid begeht, ermöglicht, an der Macht zu bleiben. (…)

Was nun die Parole ‚Assad oder wir brennen das Land nieder!‘ betrifft, so haben wir in Syrien heute beides. Aber dafür, den Brandstifter auch noch zu belohnen, nachdem er seine Untertanen hingemetzelt und vertrieben hat, gibt es keinen Grund. Denn genau dieses Beharren auf ewigem Machterhalt ist der Grund für das wiederholte Niederbrennen des Landes.

Daraus ergibt sich, dass ein Wiederaufbau in Syrien an eine echte politische Veränderung geknüpft sein müsste. Ich bin diesbezüglich nicht optimistisch, denn die internationale Gemeinschaft denkt nicht gerne über komplizierte politische Dinge nach, sondern sorgt sich eher um ihren guten Schlaf. Es wäre der Welt lieber, die Syrer verschwänden eines Tages auf magische Weise und wären still, als dass man die Wurzel des Übels bekämpft: dass den Syrern ihr Land nicht gehört. (…)

Das wird nicht funktionieren. Syrien benötigt einen politischen Staat, der seinen Bürgern gehört und in dem Lösungen und Kompromisse gemeinschaftlich ausgehandelt werden, keinen Staat als Privateigentum, der auf Folter, Mord und Raub beruht.“ (Yassin Al Haj Saleh: „Ihr sorgt euch um euren guten Schlaf“)

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