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Syrer begrüßen Israels Schläge gegen die Hisbollah

Verbündet mit Diktator Assad: Syrer freuen sich über Israels Schläge gegen libanesische Hisbollah
Verbündet mit Diktator Assad: Syrer freuen sich über Israels Schläge gegen libanesische Hisbollah (© Imago Images / ZUMA Press Wire)

Viele Syrer erinnern sich noch allzu gut an die Gräueltaten der libanesischen Terrorgruppe während des Bürgerkriegs zur Unterstützung von Baschar al-Assad.

Während der Krieg zwischen Israel und der Hisbollah in eine neue Phase eingetreten ist, äußern im Nachbarland Syrien viele Menschen ihre Freude über die wiederholten Attacken, welche die libanesische Terrororganisation in den letzten Tagen einstecken musste. Insbesondere die sunnitische Bevölkerung hat die brutale Rolle der Hisbollah im syrischen Bürgerkrieg nicht vergessen, als sie jeden ermordeten, der verdächtigt wurde, zur Opposition zu gehören.

Als Teil der sogenannten »Achse des Widerstands« unterstützte die Hisbollah im Namen des Irans das Regime des alawitischen Präsidenten Baschar al-Assad und kämpfte an der Seite schiitischer und alawitischer Truppen und Milizionäre gegen die syrische Opposition. Dabei sammelten die Hisbollah-Mitglieder nicht nur umfangreiche Kampferfahrung, die nun gegen Israel eingesetzt werden könnte, sondern werden auch für zahlreiche Gräueltaten und Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht.

Insbesondere die Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Hussein Ali Ghandour bei einem israelischen Luftangriff am 20. September im Beiruter Stadtteil Dahiyeh, einer bekannten Hochburg der Hisbollah, wurde in Syrien gefeiert. Dort war Ghandour vor allem wegen seiner Rolle bei der Belagerung der Stadt Madaya durch das syrische Regime und die Hisbollah zwischen Juli 2015 und April 2017 berüchtigt. Berichten der syrischen Opposition zufolge legten die Hisbollah und das syrische Regime in dieser Zeit Minen an den Stadteingängen, um zu verhindern, dass Lebensmittel zu den Einwohnern geschmuggelt werden können; mehrere Fälle von Hungertoten wurden gemeldet.

Syrische Aktivisten identifizierten Ghandour als Anführer der Belagerung und sagten, er habe verwundete Syrer in Gruben werfen und sie lebendig begraben lassen. Die Ausschaltung des als »Schlächter von Madaya« bekannten Ghandour wurde von syrischen Aktivisten als (göttliche) Vergeltung wahrgenommen.

Der syrische Aktivist Ashakaki etwa postete auf seinem X-Account: »Niemand sollte die Bewohner von Madaya fragen, warum sie sich heute freuen. Wenn einer der Mörder weg ist, ist die Welt ein Stückchen besser geworden.« Die syrische Oppositionsaktivistin Roa Khalid postete auf ihrem X-Account: »Hussein Ali Ghandour, bekannt als ›Schlächter von Madaya‹, ist heute gestorben, zusammen mit [dem Kommandeur der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan] Ibrahim Aqil und zwanzig Kommandeuren der Radwan-Einheit, die an der Belagerung von Aleppo beteiligt waren … Dies sind großartige Tage, bei Allah. Was für ein schöner Tag das ist.«

Gegen die Hisbollah

Anhänger der Hisbollah riefen dazu auf, den Tod der hochrangigen Funktionäre ihrer Organisation nicht zu feiern, da diese die Palästinenser unterstützten und Israel hinter den Tötungen stecke. Die Aufrufe wurden jedoch von den vielen Mitgliedern der syrischen Opposition zurückgewiesen. Die Syrer hätten »das Recht, sich zu freuen, Trost zu finden und den Tod der Bösen zu feiern«, hieß es in den sozialen Medien ebenso wie: »Wir werden uns freuen und froh sein, bis der erste und der letzte von ihnen tot sind.«

Die der Opposition nahestehende syrische Journalistin Alia Mansour postete auf ihrem X-Account: »Die Tötung des Mannes, der für die Belagerung von Madaya und die Ermordung Hunderter Syrer verantwortlich ist; die Tötung des Mannes, der dafür verantwortlich ist, dass Kinder verhungern; verlangen Sie wirklich von den Syrern, Solidarität zu zeigen? Sie könnten ein wenig vom Besitz eines Gewissens profitieren.«

Der in Jordanien lebende Syrer Mahmoud Al-Kadah schrieb auf seiner Facebook-Seite, der »Heuchler« Ghandour sei berühmt-berüchtigt dafür, dass »er unsere Bürger in Madaya tötete und die Stadt belagerte. Er ließ Menschen hungern, sodass sie zu Skeletten wurden, und wurde berühmt dafür, Verwundete lebendig zu begraben, so sehr, dass er unter dem Spitznamen ›Schlächter von Madaya‹, bekannt wurde. Wie können Sie wollen, dass wir diesem rassistischen, feindlichen menschlichen Monster Menschlichkeit und Barmherzigkeit entgegenbringen?! Zeigen Sie diesen menschlichen Monstern so viel Unterstützung und Menschlichkeit, wie Sie wollen. Wir aber wünschen ihnen noch mehr Tod und freuen uns. Wir haben nicht vergessen und werden nicht vergessen.«

Jubel über Pager-Explosionen

Der syrische Journalist Hadi al-Abdallah veröffentlichte ein Video auf YouTube, in dem er erklärt, warum oppositionelle Syrer auch israelische Angriffe auf die Gruppe feiern. Dabei betonte er, dass es keine Rolle spiele, wer die Hisbollah angreift: »Selbst, wenn der Teufel persönlich käme und die Schlägertypen der Hisbollah tötete, wären wir genauso glücklich.«

In seinem siebenminütigen Clip zeigt al-Abdallah Aufnahmen von den Operationen der Hisbollah in Syrien und berichtet von der Grausamkeit der Gruppe: »Dieses Filmmaterial zeigt Hisbollah-Kämpfer, welche die Stadt Zabadani in der syrischen Qalamoun-Region angreifen. Blinder Hass. Sie griffen zivile Häuser und alle darin an: Frauen, Kinder, ältere Menschen. Alles, was für sie zählte, war zu töten.«

Der saudi-arabische TV-Sender Al Arabiya veröffentlichte ein Video, das syrische Jubelreaktionen nach den Explosionen der Kommunikationsgeräte der Hisbollah im Libanon zeigt. In einer Szene ist ein Mann zu sehen, der Süßigkeiten verteilt und unter Bezug auf die Hisbollah sagt: »Dies ist eine Erinnerung an den Tod einiger oder vieler Parteimitglieder des Irans im Libanon.« In einem anderen Clip sagt ein Mann: »Die Pager sind explodiert. Was für eine tolle Nachricht. Wir Syrer sind es nicht gewöhnt, so gute Nachrichten zu hören.«

Auch auf X taten viele Syrer ihre Freude über die Pager-Explosionen kund. Ein Nutzer schrieb: »Mein Problem mit der Hisbollah ist, dass sie meinen Bruder und meine Cousins getötet haben. Sie haben die Tochter unseres Nachbarn getötet, ein Baby, das weniger als ein Jahr alt war, während sie in den Armen ihrer Mutter lag. Sie haben meine Leute in Madaya getötet. Mein Problem mit der Hisbollah ist, dass sie mein Land zerstört haben.«

Ein anderer fügte hinzu: »Die Hisbollah war auf schlimmste Weise am Tod des syrischen Volkes beteiligt, unter anderem durch Belagerungen und Aushungerung. Alle freien Menschen und diejenigen, die vom Iran und seinen Milizen unterdrückt werden, haben heute das Recht, sich zu freuen.«

Al Arabiya betonte in seinem Bericht, dass die porträtierten Syrer die Pager-Explosionen als »Strafe für die Tötung von Kindern und die Vergewaltigung von Frauen durch die Hisbollah« bezeichneten. Der syrische Journalist Qutaiba Yassin schrieb in diesem Sinne am vergangenen Samstag: »Alle drei Kräfte, die für das Leid der Syrer verantwortlich sind – Russland, Iran und die Hisbollah – sind in eine Falle getappt. Die Hisbollah wird nie mehr dieselbe sein. Die Hisbollah steht jetzt am Anfang ihres Endes.«

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