Berichten zufolge teilte der Gesandte Premierminister Benjamin Netanjahu mit, dass Sudans Militärherrscher den Normalisierungsprozess zwischen den beiden Ländern abschließen wolle.
Al-Sadiq Ismail, der persönliche Gesandte des sudanesischen Militärherrschers General Abdel Fattah al-Burhan, reiste letzte Woche zu einem geheimen Besuch nach Tel Aviv, um mit Israel über Normalisierungsbemühungen zu sprechen, wie die sudanesische Nachrichtenagentur al-Rakoba am Dienstagmorgen berichtete.
Ziel des Besuchs war es, sich mit israelischen Beamten darüber abzustimmen, wie al-Burhan der neuen US-Regierung in einem positiven Licht präsentiert werden kann. Auch die wachsenden Spannungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) in Bezug auf al-Burhan und die sudanesische Armee im Allgemeinen waren Thema. Im sudanesischen Bürgerkrieg unterstützen die VAE die gegen die Armee al-Burhans kämpfenden Schnellen Eingreiftruppen, die unlängst aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum vertrieben wurden.
Dem Bericht zufolge teilte Ismail Premierminister Benjamin Netanjahu mit, al-Burhan wolle den Normalisierungsprozess zwischen den beiden Ländern abschließen und die endgültige Aufnahme des Sudans in die Abraham-Abkommen als Gegenleistung für die israelische Unterstützung des Landes arrangieren wolle. Al-Burhan sagte durch seinen Gesandten zu, alle von Israel gestellten Bedingungen zu erfüllen, um das Abkommen zügig abzuschließen.
Burhans Unzufriedenheit mit Israel
Ismail erklärte, dass die sich in jüngerer Zeit vertiefenden Beziehungen des Sudans zum Iran, die Israel beunruhigen, das Ergebnis von äußerem Druck seien und Armeechef al-Burhan keine andere Wahl habe, als die Beziehungen zu Teheran zu verbessern, da sein Land seit Beginn des Kriegs isoliert sei und unter dem Druck anderer Länder stehe. Außerdem erklärte er, dass die Regierung dringend militärische Unterstützung benötige, um den Bürgerkrieg zu gewinnen.
Eine dem Armeekommandanten nahestehende Quelle erklärte, al-Burhan habe auch seiner Frustration über Israel Ausdruck verliehen, da er während des zweijährigen Kriegs nicht genügend Hilfe erhalten habe. Seit Kriegsbeginn hatte er gehofft, Waffen von Israel zu erhalten, um die Schnellen Eingreiftruppen zu besiegen.
Al-Burhan erklärte auch, Israel hätte keinen Grund, über Sudans jüngsten Schritt in Richtung Iran verärgert zu sein, da er sich erst an den Iran gewandt habe, nachdem er trotz der fünf Jahre zuvor getroffenen Kooperationsvereinbarung nicht die von Israel erwartete militärische Unterstützung erhalten habe. Die Quelle fügte hinzu, al-Burhan habe Israel mitgeteilt, dass nun ein wichtiger Zeitpunkt für eine solche Unterstützung erreicht sei, die dazu beitragen würde, »einen echten Durchbruch in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu erzielen und die Meinung vieler Sudanesen gegenüber Israel zu ändern«.