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Sudan: Regierung und Rebellen für Trennung von Staat und Religion

Auch unter der langjährigen Herrschaft des Kriegsverbrechers Omar al-Bashir galt im Sudan die Scharia. (© imago images/ZUMA Press)
Auch unter der langjährigen Herrschaft des Kriegsverbrechers Omar al-Bashir galt im Sudan die Scharia. (© imago images/ZUMA Press)

Im Sudan gilt seit fast 40 Jahren die Scharia. Ein Abkommen zwischen der Regierung und einer wichtigen Rebellengruppe könnte dem ein Ende bereiten.

Reuters, the allgemeiner

Die sudanesische Regierung und eine wichtige Rebellengruppe aus den südlichen Nuba-Bergen haben am Sonntag ein Dokument unterzeichnet, das den Weg für ein endgültiges Friedensabkommen ebnet, indem es allen die Freiheit der Religionsausübung garantiert und gleichzeitig Religion und Staat trennt.

Die Unterzeichnung wird als ein entscheidender Schritt in den Bemühungen der von General Abdel Fattah al-Burhan geleiteten Regierung angesehen, ein Abkommen mit den Rebellengruppen im ganzen Land zu erreichen und die jahrzehntelangen Konflikte zu beenden, die Millionen von Menschen vertrieben und Hunderttausende von Toten gefordert haben.

Letztes Jahr unterzeichnete der Sudan ein Friedensabkommen mit vielen Gruppen, auch aus der westlichen Region Darfur.

Aber eine Schlüsselfraktion der Sudanesischen Volksbefreiungsfront Norden (SPLM-N) unter der Führung von Abdelaziz al-Hilu schloss sich dem letztjährigen Abkommen nicht an, weil sie an ihrer Forderung festhielt, dass der Sudan auf die Scharia verzichtet und ein säkularer, demokratischer Staat wird.

Die Scharia wurde im Sudan erstmals 1983 eingeführt und vom inzwischen abgesetzten Präsidenten Omar al-Bashir während seiner 30-jährigen islamistischen Herrschaft beibehalten. (…)

In der Erklärung heißt es, beide Seiten stimmten der „Errichtung eines zivilen, demokratischen Bundesstaates im Sudan zu, in dem die Religionsfreiheit, die Freiheit des Glaubens und der religiösen Praktiken und Anbetung für alle Sudanesen garantiert werden soll, indem die Identitäten basierend auf Kultur, Religion und Ethnie vom Staat getrennt werden.“

„Keine Religion soll irgendjemandem aufgezwungen werden und der Staat soll keine offizielle Religion annehmen“, heißt es, allerdings ohne zu spezifizieren, dass der Sudan ein säkularer Staat werden würde – eine umstrittene Frage des Transitionsprozesses, in dem sich das Land befindet.

(Aus dem Artikel „Sudan and Rebel Group Sign Agreement on Separation of Religion and State“, der bei the algemeiner erschienen ist. Übersetzung von Florian Markl.)

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