Hunderte Menschen protestierten Anfang dieser Woche lautstark auf dem berühmten Großen Bazar in Teheran, der im Jahr 1979 ein Rückgrat der Islamischen Revolution darstellte.
Der ungewöhnlichen Streik, der inmitten einer Finanz- und Verwaltungskrise des Regimes stattfindet, richtete sich gegen die galoppierende Inflation und Stromknappheit und löste Proteste in anderen Handelszentren der Hauptstadt aus, wie die regimekritische Nachrichtenseite Iran International berichtete.
Der Ausbruch von Protesten auf dem Großen Basar, einem weitläufigen Handelszentrum, ist symbolisch bedeutsam, da der Markt ein Schwerpunkt der Proteste im Zuge der Islamischen Revolution von 1979 war, die das derzeitige, damals von Ayatollah Ruhollah Khomeini geführte Regime an die Macht brachte, nachdem es Schah Mohammad Reza Pahlavi gestürzt hatte.
Die im Iran geborene, kanadische Politikerin Goldie Ghamari, deren Familie wegen der Verfolgung durch die islamistische Regierung aus dem Iran geflohen war, schrieb auf X, die Streiks auf dem Großen Basar seien »dramatisch« und gehörten zu den bedeutendsten Protestaktionen gegen das Regime, die je stattgefunden hätten. »Es ist im Grunde das wirtschaftliche Zentrum des Regimes. Wenn es geschlossen wird, wird das erhebliche Auswirkungen auf das Regime insgesamt haben; ähnlich, wie 1979 einer der Wendepunkte darin bestand, dass der Basar in die Proteste einbezogen wurde«, so die 38-Jährige. Im vergangenen Jahr hätten im ganzen Land über achttausend Protestkundgebungen und Streiks stattgefunden, »die meisten davon unter dem Radar der internationalen Medien«.
Geschwächtes Regime
Die Proteste auf dem Basar werden von wirtschaftlichen Problemen angetrieben und stehen in direktem Zusammenhang mit der dramatischen Abwertung des Rial gegenüber dem Dollar und der Inflationsrate von offiziell 35 Prozent. Letzte Woche fiel die iranische Währung auf dem inoffiziellen Markt auf 820.500 Rial pro Dollar.
Die Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten im November trug zur Verschärfung der wirtschaftlichen Probleme weiter bei. Seitdem hat der Rial etwa achtzehn Prozent an Wert verloren. Trumps zweite Amtszeit könnte die geopolitische Verwundbarkeit der Islamischen Republik noch verschärfen, da angenommen wird, dass Trump zur während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2020 ausgeübten »Politik des maximalen Drucks« zurückkehren werde.
Darüber hinaus hat die Stärke des Irans in der Region seit Oktober 2023 erhebliche Rückschläge erlitten, als zwei seiner Stellvertreter, die Hamas und die Hisbollah, einen Krieg mit Israel vom Zaun brachen, der beide massiv geschwächt hat. Obendrein stürzte im Dezember das Regime von Baschar al-Assad in Syrien, einem wichtigen Verbündeten des iranischen Mullah-Regimes.