Zizek, der den britischen Politiker Jeremy Corbyn vor Antisemitismusvorwürfen in Schutz nehmen wollte, ist nun selbst mit der Kritik konfrontiert, antisemitisch zu argumentieren.
Cnaan Liphshiz, Times of Israel
Eine britische Zeitung veröffentlichte einen Kommentar des einflussreichen Philosophen Slavoj Zizek, der den Vorsitzenden der Labour Party Jeremy Corbyn gegen Antisemitismusvorwürfe zu verteidigen scheint. Aber Zizek selbst hat in seinem Artikel in The Independent, der am Dienstag veröffentlicht wurde, ein Argument angeführt, das wegen seines antisemitischen Charakters in die Kritik geraten ist.
In einem Kommentar mit dem Titel „Es gibt keinen Konflikt zwischen dem Kampf gegen den Antisemitismus und dem Kampf gegen die israelische Besatzung“ schrieb Zizek, dass „das Problem mit den Juden heutzutage ist, dass sie nun versuchen, Wurzeln an einem Ort zu schlagen, der Tausende von Jahren von anderen Menschen bewohnt wurde.“ Er bezieht sich hierbei auf das Westjordanland und den israelisch-palästinensischen Konflikt.
Zizek, den die deutsche Zeitung Der Spiegel im Jahr 2015 als „einen der kühnsten Intellektuellen Europas und als bekennenden Linken“ bezeichnete, verurteilte die im vergangenen Monat geäußerte Warnung des britischen Oberrabbiners Ephraim Mirvis vor dem Antisemitismus in der Labour Party vor den Wahlen vom 12. Dezember als „aus ethischer Sicht widerlich“. In The Independent fügte Zizek im Zusammenhang mit Mirvis Kritik an Corbyn hinzu, „dass der Vorwurf des Antisemitismus immer mehr an alle gerichtet wird, die vom akzeptablen linksliberalen Establishment in Richtung einer radikaleren Linken abweichen.“
British paper publishes op-ed calling settlements ‘the trouble with Jews’