Sehr geehrter Herr Scheidl,
Sie fragen zu Recht in ihrer Kolumne in der heutigen Presse, was Außenminister Michael Spindelegger, ein großer Befürworter eines von Saudi-Arabien finanzierten „Dialogzentrums“ in Wien, eigentlich dazu sagt, dass der saudische Großmufti unlängst dazu aufrief, alle Kirchen auf der arabischen Halbinsel zu zerstören. Nachdem Spindelegger kürzlich unter explizitem Bezug auf die arabische Welt in drastischen Worten forderte, jede Verletzung der Religionsfreiheit müsse „im Keim erstickt werden“ (Kleine Zeitung, 11. März 2012), wird er sich doch sicherlich nicht dem Vorwurf des Maulheldentums aussetzen wollen und folglich die religiöse Bigotterie in Saudi-Arabien jetzt aufs Schärfste verurteilen! Oder auch nicht: Bereits am Dienstag war über die Reaktion des Ministeriums auf die saudische Hetze zu lesen: „Umso wichtiger sei nun der Dialog, hieß es auf Anfrage der ‚Presse‘ im Außenamt.“ (Presse, 20. März 2012) Wer hätte das gedacht…
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)