Ben Segenreich im Puls 24-Interview über Netanjahus Kriegsziele, internationale Kritik und die Frage, wie realistisch ein Sieg über die Hamas ist.
Im Interview mit dem Nachrichtensender Puls 24 erläutert Ben Segenreich, dass die israelische Regierung mit den verstärkten militärischen Anstrengungen im Gazastreifen hofft, die noch immer von der Hamas verschleppten Geiseln freizubekommen und einen Waffenstillstand zu erreichen. Sollte es zu einem Abkommen kommen, könnten die Operationen sofort gestoppt werden. Unmittelbares Ziel sei es, den militärischen und politischen Druck auf die Hamas zu erhöhen.
Kurzfristig sei es der Plan, »Territorium zu kontrollieren, damit die Hamas nicht mehr Hilfslieferungen plündern und stehlen kann«; längerfristig gehe es aber um eine »Entmilitarisierung des Gazastreifens«, möglicherweise durch einen freien Abzug der verbliebenen Hamas-Führer. Ob ein vollständiger Sieg über die Terrororganisation möglich sei, wie Israels Premierminister Benjamin Netanjahu immer wieder betont, sei dagegen »sehr fraglich«.
Auch in Israel gibt es Ben Segenreich zufolge »sehr viel Kritik am militärischen Vorgehen der Regierung Netanjahu«, da ihm viele vorwerfen, parteipolitische Zwecke zu verfolgen und nur seine Koalition zusammenhalten zu wollen. Nach Segenreich ist hier eine Mischung unterschiedlicher Motive gegeben. Manche in der Regierung glaubten wirklich, durch militärischen Druck Geiseln befreien zu können, bei anderen stünde das politische Kalkül im Vordergrund.
Die vehementen internationalen Reaktionen auf Israels aktuelles Vorgehen beruhen Segenreich zufolge auf einem »fundamentalen Missverständnis«: Es gehe Israel um keine permanente Besetzung oder Annexion des Gazastreifens, vielmehr soll ein großer Teil militärisch kontrolliert werden, um die Hamas zu schwächen. Dabei solle die Bevölkerung aus den Kampfzonen evakuiert werden, um zivile Opfer zu vermeiden und zu verhindern, dass sich Hamas-Kämpfer weiterhin hinter Zivilisten verstecken können. Das Ziel bleibe der militärische Sieg über die Hamas, nicht eine dauerhafte Besatzung der Küstenenklave.
Das vollständige Interview finden Sie unter diesem Link auf Puls 24.