„Die Haftbedingungen in Sednaja waren schon immer verheerend, seit Beginn des Aufstands gegen Assad vor fünf Jahren haben sie sich laut ehemaligen Insassen noch weiter verschärft. Die meisten Häftlinge werden nach Sednaja gebracht, nachdem sie zuvor bereits Monate oder Jahre von einem der rund 15 verschiedenen Geheimdienste in Syrien festgehalten wurden. Viele Insassen haben nie einen Richter gesehen, andere wurden innerhalb weniger Minuten von Militärtribunalen abgeurteilt. Ohne Rechtsbeistand, ohne Möglichkeit, Einspruch einzulegen.
Folterungen sind in Sednaja an der Tagesordnung – nicht etwa, um Geständnisse zu erpressen, sondern einfach nur, um die Insassen zu brechen, so schildern es Überlebende. Viele Insassen überleben die Misshandlungen nicht, Todesfälle sind an der Tagesordnung. “In Sednaja fühlte es sich an, als sollte die Folter eine Art der natürlichen Selektion erreichen – als wollte man die Schwachen loswerden, sobald sie eintrafen”, erzählt Omar S. in dem Amnesty-Bericht. Er saß von Mitte 2013 bis Juni 2015 in Sednaja ein. Wärter prügelten einen seiner Freunde vor seinen Augen zu Tode, weil er zugegeben hatte, asthmakrank zu sein.“
(Christoph Sydow: „Foltergefängnis in Syrien: Die Hölle von Sednaja“)

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