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Schwere Cholera-Ausbrüche im Sudan

Cholera-Behandlungszentrum in der sudanesischen Stadt Kosti
Cholera-Behandlungszentrum in der sudanesischen Stadt Kosti (© Imago Images / Xinhua)

Von der gefährlichen Viruserkrankung sind sechs der achtzehn Bundesstaaten des Sudan betroffen; über neunzig Prozent der Fälle sind im Ballungszentrum Khartum gemeldet worden.

Mindestens 172 Menschen sind bei einem Cholera-Ausbruch in dem vom Krieg zerrütteten Sudan ums Leben gekommen. Das Gesundheitsministerium gab bekannt, dass die Zahl der Krankheitsfälle innerhalb von sieben Tagen auf 2.729 gestiegen ist. Betroffen sind sechs der achtzehn Bundesstaaten; neunzig Prozent der Fälle wurden in der Hauptstadtregion mit den Städten Khartum, Omdurman und Bahri gemeldet.

Die Cholera ist eine akute Durchfallerkrankung, die durch die Aufnahme von kontaminiertem Wasser oder Lebensmitteln verursacht wird und ohne Behandlung innerhalb weniger Stunden zum Tod führen kann. Sie ist leicht vermeidbar und behandelbar, allerdings nur, wenn sauberes Wasser, sanitäre Einrichtungen und rechtzeitige medizinische Versorgung verfügbar sind.

Die Epidemie hat den Sudan zu einem Zeitpunkt getroffen, an dem das fünfzig Millionen Einwohner zählende Land in einen seit Jahren dauernden, verheerenden Bürgerkrieg zwischen den regulären Streitkräften und den paramilitärischenSchnellen Eingreiftruppen (RSF) verwickelt ist. Der Gesundheitssektor wurde in den drei stark betroffenen Städten besonders schwer in Mitleidenschaft gezogen, die bis März von den RSF gehalten wurden, bevor sie nach monatelangen heftigen Kämpfen von der Armee zurückerobert wurden.

Durch den Krieg wurde nicht nur die Infrastruktur des Landes einschließlich der Gesundheitseinrichtungen lahmgelegt, sondern auch Zehntausende Menschen getötet, rund dreizehn Millionen vertrieben und etwa 26 Millionen in akute Hungersnöte gestürzt. Die Situation im Sudan ist die einzige weltweit, die vom UN World Food Programme (UNWFP) offiziell als Hungersnot eingestuft wird und stellt laut UNFWP die »größte humanitäre Krise der Welt dar«.

Drohnenangriff

Anfang dieses Monats hatten die RSF Drohnenangriffe in der Region Khartum geflogen, darunter auf drei Kraftwerke, was zu einem massiven Stromausfall führte, der die Strom- und Wasserversorgung unterbrach und vermutlich zum Ausbruch der Cholera beitrug. Die Infektionskrankheit ist im Sudan endemisch, aber seit Beginn des Kriegs im April 2023 sind die Ausbrüche schlimmer und häufiger geworden.

Da die Stromversorgung und damit auch das lokale Wassernetz ausgefallen sind, müssen die Bewohner laut der NGO Ärzte ohne Grenzen auf unsaubere Wasserquellen zurückgreifen. »Die Wasseraufbereitungsanlagen haben keinen Strom mehr und können kein sauberes Wasser aus dem Nil liefern«, erklärte Slaymen Ammar, medizinischer Koordinator von MSF in Khartum, in einer Stellungnahme.

In Omdurman berichten Einwohner, seit fast zwei Wochen ohne Strom leben zu müssen. »Wir holen uns das Wasser jetzt direkt aus dem Nil und kaufen es von Eselskarren, die es in Fässern bringen«, so Bashir Mohammed.

Laut einem Arzt im Al Nao Hospital in Omdurman, der wichtigsten funktionierenden Gesundheitseinrichtung der Region um die Hauptstadt, sind die Einwohner »nach der Schließung der Wasserpumpstationen dazu übergegangen, unbehandeltes Nilwasser zu trinken«. Nach Angaben der Ärztegewerkschaft mussten bis zu neunzig Prozent der Krankenhäuser wegen der Kämpfe zeitweise ihre Pforten schließen, da Gesundheitseinrichtungen regelmäßig gestürmt, bombardiert und geplündert wurden.

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