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Schuld ist mal wieder der übliche Verdächtige

Schuld ist mal wieder der übliche VerdächtigeLetzten Samstag machte der Tagesspiegel in seinem Teaser zum Bericht über den Abschuss eines israelischen Flugzeugs durch die syrische Luftabwehr den jüdischen Staat zum „Angreifer“. Während die dem israelischen Einsatz vorangegangene militärische Provokation qua Luftraumverletzung druch eine iranische Drohne dann jedoch wenigstens im dazugehörigen Text zu finden war, verzichtet orf.at gleich ganz darauf, seine Leser über dieses nicht ganz unbedeutende Detail zu informieren.

Nicht ein einziges Wort darüber findet sich in jenem aktuellen Bericht, in dem – unter Bezug auf die staatliche Nachrichtenagentur SANA – über einen neuerlichen Zwischenfall im syrischen Luftraum berichtet wird. Stattdessen weiß das Online-Nachrichtenportal des Österreichischen Rundfunks zielsicher den wahren Übeltäter zu benennen: „Mit dem Eingreifen Israels verschärfte sich eine weitere Frontstellung in dem vielschichtigen Syrien-Konflikt, in dem sich viele in- und ausländische Akteure gegenüberstehen.“

Entgegen dieser Darstellung war es jedoch der Iran, der eine „massive Eskalation“ der Lage herbeiführte, indem er eine seiner Drohnen nach Israel eindringen ließ. Der ehemalige Nahost-Unterhändler der Vereinigten Staaten Dennis Ross wies darauf hin, dass angesichts dieser Aggression eigentlich die Alarmglocken der internationalen Gemeinschaft läuten müssten: „Wer miterlebt hat, wie der Iran auf der Höhe des Friedensprozesses Mitte der 1990er Terrorangriffe gegen Israelis und amerikanische Streitkräfte im Irak beförderte, wird sich nicht darüber wundern, dass die Iraner Israel anzugreifen versuchen; wohl aber darüber, dass sie versucht haben, Israel direkt anzugreifen. Damit ändern sich potenziell die Spielregeln“. Der Vorfall vom letzten Wochenende dürfte die erste militärische Aktion gewesen sein, die der Iran selbst – und nicht eine seiner Stellvertreterorganisationen – gegen israelisches Kernland ausführte.

Dem ORF hingegen scheint diese Neuerung im iranischen Vorgehen so unwichtig zu sein, dass er sie noch nicht einmal einer Erwähnung für wert befindet. Hauptsache man kann wieder einmal den üblichen Verdächtigen zum Schuldigen erklären: den jüdischen Staat, der sein Recht auf Selbstverteidigung wahrnimmt.

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