Am Jahrestag des Massakers vom 7. Oktober 2023 erinnert der Film Schreie vor der Stille an die vielfach geleugnete sexuelle Gewalt durch die Terroristen.
Ein Jahr ist seit dem Massaker der Hamas in Israel vergangen, bei dem Terroristen der Hamas und anderer Terrorgruppen, aber auch Tausende sogenannte palästinensische »Zivilisten«, auf barbarische Weise rund 1.200 Israelis ermordeten, doch für viele Israelis ist es noch immer nicht vorüber.
Mit Sicherheit nicht für die über hundert immer noch in den Gazastreifen verschleppten Israelis und deren Familien, die nicht einmal wissen, ob ihre Angehörigen überhaupt noch am Leben sind. Nicht für die Familien der Soldaten, die im Kampf gegen die Hamas – und neuerdings auch gegen die Hisbollah – ihr Leben verloren haben, und für die Soldaten, die im Gazastreifen oder im Libanon Verwundungen erlitten haben. Und auch nicht für die Überlebenden des Massakers und die bislang freigekommenen Geiseln, die Fürchterliches erlebt haben und jetzt irgendwie damit umgehen müssen.
In den Tagen nach dem Massaker wurde rasch klar, dass die Hamas-Mörderbanden nicht nur ausgerückt waren, um Israelis zu ermorden, sondern auch den expliziten Auftrag mit auf den Weg bekommen hatten, Vergewaltigung und andere Formen sexueller Gewalt als Waffe gegen Juden einzusetzen.
Und obwohl es überall sonst selbstverständlich ist, den Opfern sexueller Gewalt Glauben zu schenken, wurde und wird auf das Leid israelischer Opfer völlig anders reagiert – auch und nicht zuletzt von etlichen Frauenorganisationen und selbsternannten Feministinnen, die den israelischen Opfern nicht nur jegliche Solidarität versagten, sondern zum Teil sogar bestritten, dass die vielen Augenzeugenberichte und sonstigen Belege für die Vergewaltigungen und sexuellen Misshandlungen überhaupt wahr sind.
Als klar wurde, was am 7. Oktober geschehen war, erwartete auch Sheryl Sandberg, ehemals führende Managerin von Facebook, einen weltweiten Aufschrei über die massenhaften Verbrechen, die an israelischen Frauen begangen worden waren. Stattdessen musste sie zur Kenntnis nehmen, wie die Berichte über und die Beweise für die sexuelle Gewalt in Zweifel gezogen oder gleich ganz bestritten wurden. »Dieselben Leute«, bemerkte Sandberg in einem Gespräch, »die darauf bestanden haben, dass wir Frauen in anderen Situationen glauben, sagen jetzt: ›Ist das passiert?‹«
Um dem Zweifel und der Leugnung entgegenzutreten, produzierte Sandberg in Kooperation mit israelischen Partnern einen Film, den sie niemals machen hätte sollen. »Ich hätte nie gedacht, dass ich nach Israel gehen und Dokumentarfilme machen würde, nur um etwas zu beweisen, was nicht bewiesen werden sollen müsste.« Das Ergebnis ist die Dokumentation Screams Before Silence (Schreie vor der Stille), die Sandberg als »die wichtigste Arbeit meines Lebens« bezeichnet.
Der Titel ist mehrdeutig. Er bezieht sich einerseits auf die Geschichte einer Überlebenden, die vom stundenlangen Schreien der Opfer erzählt, das plötzlich verstummte. Er verweist andererseits aber auf die ohrenbetäubende Stille, mit der beträchtliche Teile der Weltöffentlichkeit die Schreie der israelischen Opfer der sexuellen Gewalt quittierten. Und mit der weitgehend ignoriert wird, dass über einhundert israelische Geiseln sich noch immer in der Gewalt der Hamas und anderer Terrorbanden befinden und, wie aus Erzählungen freigekommener Geiseln klar hervorgeht, nach wie vor sexueller Gewalt durch ihre Peiniger ausgesetzt sind.