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Wenn Antisemiten in der ganzen Welt der rote Teppich ausgerollt wird

Ein Antisemit als Ministerpräsident: Indonesiens Mahathir Mohamad (imago images/Pacific Press Agency)
Ein Antisemit als Ministerpräsident: Indonesiens Mahathir Mohamad (imago images/Pacific Press Agency)

Unsere Politiker bekennen sich gern zum Kampf gegen den Antisemitismus – und bereiten trotzdem immer wieder üblen Antisemiten einen freundlichen Empfang.

Isaac Herzog

Die steigende Flutwelle des Antisemitismus in der ganzen Welt ist nicht zu ignorieren. Zuletzt in Monsey und Jersey City, zuvor in Pittsburgh, Poway und Halle, haben die gewalttätigen und tödlichen Angriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen für einiges Aufsehen gesorgt. Doch das Wiederaufleben des Judenhasses muss in allen Ecken der Erde aus aufgedeckt und bekämpft werden, auch an den Orten, denen der Westen traditionell nicht viel Aufmerksamkeit widmet.

Nehmen Sie Malaysia, wo die Regierung ihr Land der Welt als eine tolerante, multikulturelle Nation präsentiert, in der Vielfalt einen Platz hat. Das mag auf einige seiner Bürger zutreffen, aber man kann es nicht von seiner derzeitigen Regierung oder seinem Premierminister sagen.

Tatsächlich ist Premierminister Mahathir Mohamad einer der antisemitischsten Führer des 21. Jahrhunderts. Ein Mann, der offen seinen Antisemitismus propagiert und immer wieder behauptet, dass Juden ‚nicht nur Hakennasen haben, sondern sich mit Geld instinktiv auskennen‘. Im vergangenen September fügte er, während er an der an der Columbia University den Holocaust verharmloste, hinzu, dass er ‚von meinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch macht‘, wenn er sich immer wieder antisemitisch äußert. ‚Warum darf ich nichts gegen die Juden sagen…?‘ Das ist nichts Neues von Mahathir, der Kopien von ‚Der internationale Jude‘, einer antisemitischen Hetzschrift, die einen wichtigen Einfluss auf die Nazis hatte und in Deutschland immer noch verboten ist, an Mitglieder seiner verteilt hat.

Dennoch besuchten Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle kürzlich Malaysia, wo sie das erste von der Obama-Stiftung veranstaltete Treffen asiatisch-pazifischer Führer vom 10. bis 14. Dezember eröffneten. Präsident Donald Trump ist derweil eingeladen, sich Anfang dieses Jahres auf dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Asien-Pazifik-Region (APEC) in Kuala Lumpur eine Bühne mit Mahathir zu teilen. Warum verleihen amerikanische Führer aus beiden Parteien einem Antisemiten dieses De-facto-Gütesiegel?

Immerhin geben amerikanische, europäische und andere führende Politiker der Welt weiterhin umfassende Erklärungen ab, in denen sie sich zur Bekämpfung des Antisemitismus verpflichten, der bösen Geißel des Hasses, die fast täglich an verschiedenen Orten ihr Haupt erhebt.

Auf der einen Seite verdienen die westlichen Führer Anerkennung für ihr Bekenntnis dazu, dass es dem vor sich hin schwelenden Übel des Antisemitismus nicht erlaubt werden darf, in diesem Jahrhundert ähnliche Verwüstungen zu verursachen, wie es das in den vergangenen Jahrhunderten getan hat. Auf der anderen Seite müssen sie sich aber auch von ihren Kollegen auf der Welt distanzieren, die danach streben, im Club der freien Länder der Welt empfangen zu werden, gleichzeitig aber zu den abscheulichsten und unverschämtesten Propagandisten von Antisemitismus und Bigotterie heute gehören.

Der beunruhigendste Aspekt des Beispiels Malaysia ist der freundliche Empfang, der Mahathir in der ganzen Welt bereitet wird. Immer wieder werden für ihn in Weltstädten, an Top-Universitäten und in führenden Medien die Willkommensmatten ausgerollt. Das Time Magazine hat ihn aufgrund seiner ‚Grundwerte‘ sogar auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt im Jahr 2019 gesetzt.“ (…)

Einem bösartigen Antisemiten wie Mahathir muss bei jeder Gelegenheit entgegentreten und widersprochen werden – keine Fragen stellen, keine Ausnahmen machen.“

Putting out the welcome mat for an anti-Semite

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