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Auf die schiitischen Milizen im Irak ist nicht zu vergessen

Anhänger der vom Iran gesteuerten schiitischen Hash-al-Shaabi-Milizen im Irak
Anhänger der vom Iran gesteuerten schiitischen Hash-al-Shaabi-Milizen im Irak (Imago Images / Zuma Press Wire)

Nach der Demontierung von Hamas und Hisbollah sind neben den jemenitischen Huithi noch die irakischen Volksmobilisierungseinheiten als Teil des iranischen »Feuerrings« um Israel übriggeblieben.

Niemand hätte sich noch vor Monaten gedacht, dass die Umschließung Israels durch Stellvertreter des Irans wie der Hamas im Süden und erst recht der Hisbollah im Norden so plötzlich durchbrochen würde. Die gefürchteten, über 150.000 auf Israel gerichteten Raketen der Hisbollah lösten sich durch die israelische Militäroperation im Herbst in Trümmer auf, nachdem die Führungsstruktur der schiitischen Terrororganisation zuvor durch vom Mossad präparierte Pager ausgeschaltet worden war. Danach war die vollmundige Erklärung der Hisbollah, bis zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen weiterhin gegen Israel kämpfen zu wollen, schnell vergessen.

Der Blitzkrieg der von der Türkei unterstützten islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) in Syrien, der das Assad-Regime trotz russischer und iranischer Unterstützung als Papiertiger vorführte, war der zweite Schlag, der zur Entlastung Israels beitrug.

Bleiben augenscheinlich noch die Huthi im Jemen, die einerseits den Schiffsverkehr in Richtung Suezkanal stören und andererseits Raketen Richtung Israel schicken. Bedauerlicherweise wurden die vom Iran unterstützte jemenitische Miliz von der US-Administration vor Jahren von der Liste der als Terrororganisation eingestuften internationalen Akutere gestrichen, aber zumindest geht ein internationaler Flottenverband in Zusammenarbeit mit Israel gegen sie vor.

Ein weiterer Akteur

Einem anderen Bindeglied der iranischen »Feuerring«-Strategie zur Umkreisung Israels wird in der Regel jedoch zu wenig Bedeutung beigemessen. Dabei handelt sich um die von Teheran kontrollierten schiitischen Milizen der Volksmobilisierungseinheiten (Hashd al-Shaabi, PMF) im Irak, einer ursprünglichen Schöpfung der irakischen Regierung für den Kampf gegen den Islamischen Staat (IS).

Die PMF waren ursprünglich dem schiitischen irakischen Ministerpräsidenten Nouri Al Maliki unterstellt, gerieten jedoch rasch unter rein iranischen Einfluss. Durch ihre enge Zusammenarbeit mit dem Korps der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) wurden sie dann auch zu einer Bedrohung der amerikanischen Interessen im Irak, was von der damaligen Obama-Administration im Hinblick auf das angenommene gemeinsame Interesse des Kampfes gegen den IS lange nicht angemessen beachtet wurde. Gleich dem IRGC im Iran bauten die PMF im Irak inzwischen auch ein beachtliches Wirtschaftsimperium auf.

Von der Biden-Administration, die eine Eskalation in der Region um jeden Preis vermeiden wollte, wurde nach dem 7. Oktober 2023 eine Vielzahl von Angriffen auf US-Soldaten im Irak, Syrien und Jordanien ignoriert – was vom letztlich dahintersteckenden Iran wiederum als Zeichen der Schwäche interpretiert wurde.

Dies ist bedrohlich gerade für die Kurden, die in der Vergangenheit stets ein verlässlicher Verbündeter Amerikas waren, nicht nur in Syrien, sondern auch im Irak. Die Erwartungen der Kurden wurden jedoch in der Vergangenheit immer wieder enttäuscht. Die Ankündigungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump, was die Zukunft anbelangt, sind widersprüchlich: Einerseits erwartet man ein stärkeres Auftreten gegenüber dem Iran, andererseits spricht manches eher für den Rückzug Amerikas aus internationalen Verwicklungen, sofern nicht konkretes amerikanisches Interesse erkannt wird. Damit würden die Kurden ein weiteres Mal im Stich gelassen werden.

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