Bedauerlicherweise findet all dies in den politischen Diskussionen in Genf und Astana keinen Niederschlag. Die Frage wird marginalisiert. Bislang haben die UNO-Gespräche in Genf mit Blick auf die Gefangenen oder ihre Angehörigen keinerlei nennenswerten Fortschritt gebracht, und das Thema steht kaum auf der Tagesordnung. Anfang August wandten sich 169 Organisationen der syrischen Zivilgesellschaft an den Sondergesandten der UNO für Syrien Staffan de Mistura und erklärten, das syrische Volk sei ‚mit einem Prozess, der es fortlaufend im Stich lässt, zunehmends desillusioniert’. Sie fordern, dass die Genfer Friedensgespräche sich vordringlich mit dem Schutz der Zivilisten befassen und die Gefangenen zu einem ‚Kernanliegen der Genfer Verhandlungen’ machen. (…) Menschenrechtsgruppen und die UNO haben zudem verlangt, dass die Regierung und alle am Konflikt beteiligten Parteien eine Liste derer vorlegen, die sie gefangen halten, und bekanntgeben, wo sie festgehalten werden (bzw., falls sie gestorben sind, was mit ihren Leichen geschehen ist). Sie verlangen ein sofortiges Ende der Folter und der Hinrichtungen und die Freilassung der politischen Gefangenen. Das Schicksal der Gefangenen sollte bei den Diskussionen über die Zukunft Syriens eine Schlüsselrolle spielen.“ (Nicola Cutcher: „Syria’s ‚disappeared‘ are murdered on an industrial scale. The UN must step in“)
