Saudischer Social-Media-Influencer hofft auf Friedensvertrag mit Israel

Der prominente Social-Media-Influencer Mohammed Saud glaubt, dass Saudi-Arabien offener für neue Standpunkte bezüglich Israel werde und die feindliche Haltung der Bevölkerung gegenüber Juden abnehme.

Ariel Ben Solomon

Der saudische Social-Media-Influencer Mohammed Saud, der kürzlich Aufmerksamkeit erregte, indem er Israels Nationalhymne Hatikvah auf der Oud spielte, erklärte gegenüber dem Jewish News Syndicate, dass »die saudi-arabischen Bürger beginnen, mehr über das jüdische Volk auf der ganzen Welt zu lernen«. Seine Freunde kennen seine Meinung, sagte er, auch wenn nicht alle sie teilten, was in Ordnung sei. »Durch die Besuche von Rabbinern in Saudi-Arabien beginnt die Bevölkerung jedoch, mehr über die Politik und die Beziehungen zum jüdischen Volk in der ganzen Welt zu erfahren. Langsam wird das Land offener für andere Standpunkte, und die Menschen beginnen zu akzeptieren, dass Juden nicht unsere Feinde sind.«

Der 33-jährige Mann sagt, die Saudis wollten zwar eine Lösung des Palästinenserproblems, aber sie glauben auch, dass Israel und Saudi-Arabien eines Tages friedlich miteinander leben werden: »Wenn Sie die Leute auf der Straße fragen, ob sie Frieden wollen, werden die meisten sagen, dass die Palästinenserfrage gelöst werden muss, also stimmen einige meiner Freunde mit mir überein, andere nicht.«

Israelische Fans

Saud twittert oft auf Hebräisch, und seine Texte werden von einigen israelischen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verfolgt, so zum Beispiel von Yair Netanjahu, dem Sohn des Vorsitzenden der Likud-Partei und Oppositionsführers Benjamin Netanjahu, dem Knessetmitglied Amichai Chikli und dem Moderator von Kanal 14, Yinon Magal.

Auf die Frage, wie die Saudis auf seine pro-israelischen Positionen reagieren, antwortete er: »Um ehrlich zu sein, erhalte ich manchmal sehr verletzende Kommentare, aber ich glaube nicht, dass sie von echten Saudis kommen, sondern von Leuten aus anderen Ländern.« Die negativen Kommentare beeinflussten ihn nicht weiter, meinte er: »Bestimmt gibt es doch Saudis, die mich kritisieren, aber das ist mir eigentlich egal.« Ja, fuhr er fort, »ich glaube, einige Saudis sind sehr verärgert über meine Ansichten und Meinungen, aber das ist ihr Problem, denn mein einziges Ziel ist es, den Frieden zu fördern und, Sie wissen schon, die Kriege im Nahen Osten zu beenden«.

Befragt, ob er nach Israel reisen würde, würde eine Normalisierung der Beziehungen eintreten, meinte Mohammed Saud, dass er dies natürlich tun würde, wenn es Direktflüge gäbe. »Meiner Meinung nach werden die meisten Israelis jedoch zuerst nach Saudi-Arabien reisen, denn ich habe gesehen, wie Tausende von Israelis seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens [Abraham-Abkommen] in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist sind.«

Saud rechnet damit, zunächst Israelis in Saudi-Arabien zu begrüßen, bevor er selbst nach Israel fliegen können: »Ich freue mich sehr darauf, Israel und die vielen Menschen zu besuchen, die ich online kennengelernt habe.« Zu seinen ersten Kontakten mit Juden und wie diese sein Denken geprägt haben, erklärte Saud: »Als ich zum ersten Mal in meinem Leben Juden begegnete, während ich die Universität in den Vereinigten Staaten besuchte, war das in New York. Es war faszinierend, anders als alles, was ich je zuvor erlebt hatte.«

Keine andere Wahl, als sich dem Konsens anzuschließen

Später, nach seiner Rückkehr nach Saudi-Arabien, begann er, soziale Medien zu nutzen und im Internet zu recherchieren, um mehr über Juden und Israelis zu erfahren. Infolgedessen besuchten viele Juden sein Haus; er ließ sogar Chanukka-Kerzen für sie anzünden. »Ich habe sie so herzlich empfangen, dass sie mich mit Geschenken, Süßigkeiten und Lebensmitteln aus Israel überrascht haben«, erzählte er. »Jeder ist in meinem Haus willkommen, ob Jude, Muslim oder Christ; ich beurteile Menschen nicht nach ihrer Religion, sondern danach, ob sie gut sind.«

Saud erinnerte daran, dass der ehemalige irakische Präsident Saddam Hussein im ersten Golfkrieg 1990 Kuwait und Saudi-Arabien mit Unterstützung der Palästinenser angegriffen hatte. Er meinte auch, er verstehe, was im israelisch-palästinensischen Konflikt vor sich gehe. »Die Palästinenser bringen ihren Kindern bei, Juden zu verachten, richten im Sommer Terrorcamps ein und bombardieren Menschen, die in Restaurants essen oder Bar Mitzwa feiern.«

»Die Palästinenser wollen keinen Frieden. Sie könnten Gaza in ein Paradies verwandeln, aber statt Schwimmbäder, Sportzentren, Clubs und Restaurants zu bauen und das Gebiet für Touristen zu öffnen, geben sie ihr ganzes Geld für den Bau von Terrortunneln aus», fügte er hinzu. Sie »verkünden überall ihren Widerstand gegen den Frieden« – anstatt Frieden zu schließen, ließen sie den Konflikt auf unbestimmte Zeit weiterlaufen. »Ich denke, Israel sollte mit allen in der Region Frieden schließen, damit die Palästinenser schließlich keine andere Wahl haben, als sich dem Konsens anzuschließen«, ist Saud überzeugt.

Die Mehrheit ist dafür

Saud sei sich zwar nicht sicher, wie die Araber in anderen Ländern über die Normalisierung denken, aber es müsse Unterstützung dafür geben, wie die wachsenden Beziehungen zwischen Israel und einigen arabischen Ländern zeigen. Es gebe Flüge von Israel nach Bahrain, in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Marokko und jetzt die Öffnung des saudischen Luftraums für »alle Fluggesellschaften«, die den Weg für israelische kommerzielle Fluggesellschaften ebnet, das Königreich zu überfliegen und damit die Flugzeiten vom jüdischen Staat zu wichtigen Zielen in Asien drastisch zu verkürzen, »also scheint es, dass die Mehrheit zweifellos dafür ist«.

»Ich glaube, dass einige Einzelne dagegen sind, aber die Mehrheit unterstützt es zweifellos«, so Saud. »Deshalb hoffe ich aufrichtig, dass unser Land das nächste sein wird, das einen Friedensvertrag mit Israel unterzeichnet.«

Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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