Saudi-Arabien fordert mehr Druck auf die Islamische Republik, um die iranischen Waffenlieferungen an die Huthi im Jemen einzuschränken.
Die angebliche Produktion von Hyperschallraketen durch die jemenitischen Huthi-Milizen, mit denen sie in der Lage wären, die israelische Luftabwehr zu durchdringen, droht die Spannungen im Nahen Osten weiter zu verschärfen, da Saudi-Arabien als Reaktion mehr als nur »Nadelstich-Luftschläge fordert«, um die Waffenlieferungen an die Terrormiliz einzuschränken.
Saudi-Arabien, das die offizielle jemenitische Regierung unterstützt, weist darauf hin, dass der Iran die islamistischen Huthi auch mit jenen Waffen ausgerüstet hat, die bei den Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer eingesetzt wurden und zu einer drastischen Reduzierung des Schiffsverkehrs führten, was die Kosten allgemein in die Höhe treibt und durch die Unterbrechung des Suezkanals besonders der ägyptischen Wirtschaft schadet.
Im jemenitischen Sanaa, von wo aus die Huthi ihre Angriffe auf die Schifffahrt leiten, feierte die Führung den Angriff auf Israel am Sonntag, der ein offenes Gebiet in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion traf, als einen Durchbruch aus eigener Kraft und behauptete, die Technologie sei das Ergebnis harter Arbeit jemenitischer Techniker. Weitere Angriffe würden folgen.
Frühere Raketenangriffe der Huthi drangen nicht weit in den israelischen Luftraum ein. Der einzige Angriff, von dem bislang berichtet wurde, dass er israelisches Territorium getroffen habe, betraf im März ein offenes Gebiet in der Nähe Eilats am Roten Meer. Bei einem Angriff mit einer im Iran hergestellten Drohne auf Tel Aviv im Juli wurde eine Person getötet und zehn verletzt. Beim aktuellen Angriff könnte die Qadr-F-Variante der zwanzig Jahre alten iranischen ballistischen Mittelstreckenrakete Qadr-110 oder Ghadr-110 eingesetzt worden sein.
Dem Iran wurde – auch von den Vereinten Nationen – wiederholt vorgeworfen, die Rebellen mit Waffen beliefert zu haben, die ursprünglich für den Kampf gegen die von Saudi-Arabien unterstützte jemenitische Regierung mit Sitz in Aden bestimmt waren. Trotz intensiver Bombardierungen durch die Saudis im Jahr 2016 konnten die Huthi nicht zerschlagen werden und führten sogar Angriffe auf Saudi-Arabien durch.
Im Jemen herrscht zwar Waffenstillstand, aber der UN-Sondergesandte für das Land, Hans Grundberg, erklärte dem UN-Sicherheitsrat, dass die Gefahr einer Rückkehr zu einem umfassenden Bürgerkrieg weiterhin bestehe.
Druck statt Nadelstichen
Der ehemalige saudische Geheimdienstchef und Diplomat Turki al-Faisal hat nun die Enttäuschung des Königreichs über die Art und Weise der Unterstützung Teherans zum Ausdruck gebracht. In einer Rede am Freitag in London forderte er mehr internationales Handeln, um diese Unterstützung zu blockieren, und sagte, dass die von den Seestreitkräften der USA und Großbritanniens auf Huthi-Stellungen abgefeuerten »Nadelstich-Luftschläge« effektiver sein müssten.
»Wir haben die Entsendung europäischer und US-amerikanischer Flotten entlang der Küste des Roten Meeres gesehen und dort kann noch mehr getan werden, um die Lieferung von Waffen, die aus dem Iran an die Huthi gehen, zu unterbinden. Wenn die Weltgemeinschaft Druck auf den Iran ausübt, kann sich dies positiv auf die Möglichkeiten der Huthi auswirken, diese Raketen und Drohnen zu starten, um den internationalen Handel zu treffen.«
Faisal erklärte, Teheran habe durch die fortgesetzte Einmischung in arabische Staaten wie den Libanon, Syrien, den Irak und den Jemen sowie in Palästina seinen Teil des vor zwei Jahren in China geschlossenen diplomatischen Abkommens zwischen dem Iran und Saudi-Arabien nicht erfüllt. »Die Huthi halten die Welt jetzt am Bab al-Mandab-Eingang zum Roten Meer als Geisel und dennoch zeigt der Iran nicht, dass er dort etwas tun kann, wollte er.«
Saudi-Arabien hätte erwartet, »dass der Iran nicht nur uns, sondern auch anderen gegenüber mehr Bereitschaft zeigt, um zu demonstrieren, dass er ein positiver Faktor bei der Sicherung der Stabilität und der Beseitigung von Differenzen nicht nur mit Saudi-Arabien, sondern auch mit dem Rest von uns sein kann.« Nach Ansicht des Ex-Geheimdienstchefs sei unklar, ob die Iraner die Huthi kontrollieren könnten, die Welt aber in Schwierigkeiten sei, wäre dem nicht so.
Den militärischen Angriffen der USA hat sich Saudi-Arabien nicht angeschlossen, da sich das Königshaus für den Weg der Diplomatie zur Bildung einer nationalen Regierung im Jemen entschieden hat.