Saudische Kommentatoren und Aktivisten erklärten, dass die israelischen Angriffe auf die mit dem Iran verbündeten Huthi im Jemen eine Botschaft an Teheran seien.
Nach dem strategischen Angriff Israels auf Standorte der Huthi-Miliz im Jemen letzten Donnerstag haben die Reaktionen der arabischen Welt auf die »Operation White City« einmal mehr die tiefen politischen Gräben im Nahen Osten freigelegt. Während saudische Kommentatoren den Militärschlag begrüßten, verurteilte die Hamas ihn und erklärte, »in absoluter Solidarität mit dem Jemen und unseren Brüdern in der Ansar-Allah-Bewegung [offizieller Name der Huthi-Miliz]« zu stehen, »die sich der zionistischen, amerikanischen und britischen Aggression gegenübersehen«.
Rassan Charbel, Redakteur einer führenden saudischen Tageszeitung, schrieb in einem pointierten Kommentar, Israels Premierminister Benjamin Netanjahu blicke »vom Berg Hermon aus gebieterisch über die Region, bevor er seine Flugzeuge auf den Weg schickt, um Huthi-Stellungen im Jemen anzugreifen. Was muss der Iran denken, nachdem er heute Zeuge dieser Angriffe auf Sanaa war? Sind diese erneuten Angriffe auf den Jemen eine der letzten Botschaften an den Iran?«
Im Jemen kritisierte das Huthi-Mitglied Mohammed bin Radwan öffentlich die saudischen Kommentatoren, die den »israelisch-saudischen Angriff auf die Hauptstadt Sanaa« feierten, worauf er sich Spott und Hohn des saudischen Aktivisten Abdul Rahman al-Otaibi gefallen lassen musste: »Wo ist Israel? Wie könnte es Sanaa angreifen? Vor einem Jahr habt ihr noch den Sieg über die USA und Israel verkündet, und jetzt stellt ihr euch als Opfer dar.«
Spott auch vonseiten Israels
Zuvor hatte der offizielle Sprecher der Huthi, Yahya Sarea, verkündet, »zwei ballistische Raketen«, die er »Palästina-2-Hyperschallraketen« nannte, »auf Militäreinrichtungen im Raum Jaffa [Tel Aviv] abgefeuert« zu haben. Die Angriffe seien zeitlich auf »den israelischen Angriff auf zivile Einrichtungen, darunter Kraftwerke, in Sanaa und der Provinz Hodeidah« abgestimmt worden.
Der Sprecher warnte, dass die Huthi »auf diese brutale Aggression reagieren und gleichzeitig die Unterstützung für Gaza aufrechterhalten und alle feindlichen Stellungen mit geeigneten Waffen ins Visier nehmen« würden. Sarea betonte, der israelische Angriff werde seine Miliz nicht davon abhalten, ihrer Verpflichtung, auf den Krieg im Gazastreifen zu reagieren, nachzukommen.
Als der hochrangige Huthi-Funktionär Mohammed Ali al-Huthi den israelischen Gegenangriff als »Kriegsverbrechen« bezeichnete, reagierte der arabische IDF-Sprecher Avichay Adraee mit scharfer Ironie. Auf der Social-Media-Plattform X antwortete er mit einem Akrostichon, wobei das Gedicht, bei dem die hintereinander gelesen Anfangsbuchstaben einen eigenen Sinn ergeben, das Wort »Sanaa« bildete – und damit die Praxis des Huthi-Sprechers imitierte, in Visier genommene israelische Standorte im gleichen Stil zu benennen. »Er hat mich angegriffen und dann geweint. Er ist mir vorausgegangen und hat sich dann beschwert«, fügte Adraee spöttisch hinzu.