Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie hat das Königreich praktisch alle antisemitischen und israelfeindlichen Inhalte aus seinen Schulbüchern gestrichen. Auch die Darstellung von Frauen wurde wesentlich redigiert.
Die von der internationalen Forschungsorganisation Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education (IMPACT-se) durchgeführte Studie stellte eine »deutliche Reduzierung« der israelfeindlichen Inhalte in den saudischen Lehrplänen fest, in denen nicht mehr gelehrt wird, dass der Zionismus eine »rassistische« europäische Bewegung ist und in denen auch nicht mehr die historische jüdische Präsenz in der Region seit dreitausend Jahren geleugnet wird. Darüber hinaus wurden der Studie zufolge israelfeindliche Verweise in den Lehrbüchern geändert und das Wort »Palästina« von den Karten israelischer Orte entfernt.
Die Studie stellte auch fest, dass alle seit Jahren in den Schulbüchern enthaltenen gewalttätigen Interpretationen des Dschihads seit Beginn des heurigen Jahres entfernt oder geändert wurden. Verweise auf Homosexualität als »monströse Gräueltat« oder Behauptungen, die Nachahmung des anderen Geschlechts sei eine »Abweichung von der Normalität«, wurden ebenfalls getilgt. Die Studie ergab, dass sich die Darstellung von Frauen deutlich verbessert hat, auch wenn die traditionellen Geschlechterrollen beibehalten wurden.
Lehrplan der Toleranz
»Die für das Schuljahr 2023/24 veröffentlichten saudischen Schulbücher sind ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Umwandlung des Lehrplans in einen Bildungsrahmen, der Toleranz, Frieden und größere Gleichberechtigung fördert«, sagte IMPACT-se-Geschäftsführer Marcus Sheff. »Nachdem der Antisemitismus bereits aus den Lehrbüchern entfernt wurde, ist es besonders ermutigend, dass die saudischen Lehrplanentwickler weitere Änderungen vorgenommen haben, die Israel in einem positiveren Licht darstellen. Diese Änderungen sind ein gutes Zeichen für die Zukunft der gesamten Region.«
Die bedeutenden positiven Änderungen in den Lehrplänen des Golfkönigreichs erfolgten inmitten neuer Berichte über von den Vereinigten Staaten vermittelten Bemühungen um eine saudisch-israelische Normalisierungsvereinbarung. Dies alles erfolgt trotz des Hamas-Angriffs auf den jüdischen Staat am 7. Oktober 2023, der nach Einschätzung einiger Nahost-Analysten zum Teil mit dem Ziel erfolgte, ein solches Abkommen zu vereiteln – und trotz des anhaltenden Krieges im Gazastreifen.