Solange Unklarheit über die Zugeständnisse der USA gegenüber dem Iran beim Atom-Deal herrscht, werden die beiden Länder weiterhin auf Distanz zu Amerika bleiben.
Spitzenvertreter Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate weigern sich seit Wochen, mit US-Präsident Joe Biden telefonisch in Kontakt zu treten. Dies berichtete das Wall Street Journal am Mittwoch unter Berufung auf Beamte im Nahen Osten und den USA.
Mit ihrer Gesprächsverweigerung drücken Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman und der emiratische Scheich Mohammed bin Zayed al Nahyan ihre Sorge und ihren Protest gegen den Verlauf der Atomverhandlungen mit dem Iran in Wien aus.
Außerdem sind die beiden Politiker unzufrieden mit Amerikas zurückhaltender Reaktion auf die jüngsten Raketenangriffe auf ihre Länder, für die sich die mit dem Iran verbündeten Huthi-Milizen im Jemen verantwortlich erklärten. Spekulationen gehen dahin, die USA wolle den Iran nicht verärgern, indem sie dessen Verbündete zu scharf verurteilen.
Während Saudi-Arabien und die VAE kritisieren, das in Wien verhandelte Atomabkommen beziehe ihre Sicherheitsinteressen nicht ein, ja vernachlässige sie sogar, um den Iran zu beschwichtigen und zu einer Unterzeichnung zu bringen, versucht Washington, die Beziehungen zu beiden Ländern wieder zu verbessern.
Hoffnung auf solch eine Verbesserung habe Washington laut einer in der Jerusalem Post zitierten amerikanischen Quelle in ein Telefonat zwischen Präsident Biden und Kronprinz Salman gesetzt: »Aber es fand nicht statt.«
Saudi-Arabien ist seit Längerem enttäuscht über die sich seit Bidens Amtsantritt verschlechternden Beziehungen zu den USA. Neben stärkerer Unterstützung gegen die Huthis im Jemen wollen die Saudis angeblich Hilfe beim Aufbau ihres eigenen Atomprogramms. In einem vor Kurzem in der US-Zeitschrift Atlantic erschienenen Interview sagte Kronprinz Salman, trotz aller Differenzen sei Riads Ziel noch immer die Aufrechterhaltung und Stärkung der langen historischen Beziehungen zu den USA.