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Saudi-Arabien kauft FC Newcastle United

Saudi-Arabiens Einstieg beim britischen Erstligisten Newcastle United folgt einem Weg, den schon die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar bestritten haben. (© imago images/Colorsport)
Saudi-Arabiens Einstieg beim britischen Erstligisten Newcastle United folgt einem Weg, den schon die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar bestritten haben. (© imago images/Colorsport)

Saudi-Arabien folgt anderen Golfländern und steigt groß ins englische Fußballgeschäft ein. Weitere europäische Vereine könnten folgen.

Sebastian Sons, Quantara.de

Als die englische Fußballliga Premier League am 7. Oktober bestätigte, was seit 18 Monaten verhandelt worden war, brachen ein Sturm der Entrüstung, aber auch eine Welle der Euphorie los: Der saudische Investitionsfonds (Public Investment Fund, PIF) hatte nach Prüfung durch die Premier League 80 Prozent des englischen Traditionsvereins und Erstligisten Newcastle United (NUFC) übernommen – ein Paukenschlag im englischen Fußballgeschäft.

Durch die Übernahme stieg Newcastle United quasi über Nacht zu einem der „Big Player“ im Weltfußball auf: Immerhin liegt der Investitionsfonds PIF mit einem geschätzten Vermögen von 400 Milliarden US-Dollar auf Platz 8 der finanzstärksten Staatsfonds der Welt, hat bereits in mehrere internationale Unternehmen wie EA Sports oder Uber investiert und finanziert unzählige Giga-Projekte innerhalb Saudi-Arabiens, um die wirtschaftliche Transformation des Königreichs voranzutreiben. (…)

„Sportswashing“ hat mittlerweile Konjunktur in den Golfstaaten, wie die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar im kommenden Jahr eindrucksvoll zeigt. Auch Saudi-Arabien erhofft sich durch die Übernahme einen Imageschub. Doch trotz der Sympathiebekundungen der NUFC-Anhänger für Saudi-Arabien bleibt diese Kalkulation ein riskantes Spiel: Menschenrechtsorganisationen, Anhänger von gegnerischen Fangruppierungen und weite Teile der englischen und internationalen Medien nutzen die Übernahme, um erneut auf die Menschenrechtsverletzungen im Königreich und den Khashoggi-Mord hinzuweisen. (…)

Trotz dieser Widrigkeiten munkelt man in Saudi-Arabien, dass die Übernahme Newcastles nur der Beginn einer großangelegten Investitionsoffensive des PIF im Sport sein könnte. Es ist verbrieft, dass Saudi-Arabien in den vergangenen Jahren auch Interesse daran zeigte, den italienischen Top-Club Inter Mailand zu erwerben. Außerdem wird über einen Einstieg bei Olympique Marseille in Frankreich spekuliert, was aber bislang vom Klub dementiert wurde.

(Aus dem Artikel „Mohammed Bin Salman und die Premier League: Mehr als ein Spiel“, der von Qantara.de veröffentlicht wurde.)

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