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Saudi-Arabien öffnet Luftraum für Israel

Saudi-Arabien öffnet Luftraum für israelische Fluglinien
Saudi-Arabien öffnet Luftraum für israelische Fluglinien (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die strategische Allianz zwischen Israel und Saudi-Arabien vertieft sich mit der saudischen Entscheidung, den Luftraum für alle Fluggesellschaften, also auch für israelische, zu öffnen.

Wie die saudi-arabische Luftfahrtbehörde vor zwei Tagen mitteilte, wird »der saudische Luftraum künftig für alle Fluggesellschaften geöffnet« sein, »welche die Voraussetzungen der Behörde für einen Überflug erfüllen«. Ohne Israel explizit zu erwähnen, richtet sich die Verordnung sehr wohl an den jüdischen Staat, der damit erstmals die Möglichkeit hat, den saudischen Luftraum für Flüge von und nach Asien zu durchqueren, womit sich die Flugzeiten erheblich verkürzen.

Historische Wende

War in der Vergangenheit die Verwendung des saudischen Luftraums für israelische Flüge grundsätzlich verboten, gab es im Zuge der Abraham-Abkommen einen ersten Fortschritt, als die Golfmonarchie im Jahr 2020  die Nutzung ihres Luftraums für Flüge zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain gestattete.

Der jetzige Entschluss ist ein weiterer Fortschritt bezüglich der Vertiefung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel, auch wenn Israel von der saudischen Luftraumbehörde nicht erwähnt wird, was damit zusammenhängt, dass die beiden Staaten keine offiziellen Beziehungen zueinander unterhalten. Doch das beiderseitige Misstrauen gegenüber dem Iran und seinem Bestreben, den iranischen Einfluss im Nahen Osten zu verstärken, vereint das saudische Königreich und den israelischen Staat im Kampf gegen das Mullah-Regime und lässt neue Allianzen entstehen.

Diplomatischer US-Erfolg

Der amerikanische Präsident Joe Biden, der sich gerade auf seiner ersten Nahost-Reise befindet und sich von Mittwoch bis Freitag in Israel aufgehalten hat, um anschließend nach Saudi-Arabien weiterzureisen, bezeichnete den Schritt der saudischen Führung als »historisches« Signal.

Jake Sullivan, US-Sicherheitsberater im Weißen Haus, ergänzte: »Präsident Biden begrüßt und lobt die historische Entscheidung der Führung Saudi-Arabiens, den saudischen Luftraum unterschiedslos für alle zivilen Fluggesellschaften zu öffnen, eine Entscheidung, die auch Flüge nach und von Israel umfasst.« Der Schritt ebne den Weg zu einem »integrierteren, stabilen und sicheren Nahen Osten«, was essenziell sei »für die Sicherheit und das Wohlergehen Israels«.

Zu seiner Reise im Allgemeinen meinte Biden in einem Bericht gegenüber der Washington Post, er wolle als »erster Präsident von Israel nach Dschidda« in Saudi-Arabien fliegen. Die Reise sei ein »kleines Symbol der aufblühenden Beziehungen und Schritte in Richtung Normalisierung zwischen Israel und der arabischen Welt«. Schon in den letzten Wochen verlautbarte der amerikanische Präsident immer wieder, seine Reise solle dazu beitragen, Israel zu helfen, sich in den arabischen Raum zu integrieren.

Geteilte Freude in Israel

Der neue israelische Ministerpräsident Yair Lapid zeigte sich über die saudische Entscheidung sehr erfreut und sprach von einem »ersten Schritt« zu einer weiteren Annäherung beider Länder. »Nach einem langen und geheimen Prozess und intensiver Diplomatie mit Saudi-Arabien und den USA wachen wir heute Morgen mit einer erfreulichen Nachricht auf«, erklärte Lapid am Freitag in Jerusalem.

Lapid bedankte sich beim US-Präsidenten für seine Vermittlung bei den Verhandlungen zwischen Saudi-Arabien und Israel und betonte, »mit der notwendigen Vorsicht« weiterzuarbeiten, »zum Wohle der israelischen Wirtschaft, der Sicherheit und zum Wohle unserer Bürger«.

Einzig Mansur Abbas, der Vorsitzende der arabischen Ra’am-Partei, äußerte Kritik an der saudischen Entscheidung. In einem Interview mit dem israelischen TV-Sender i24 News äußerte er seine Besorgnis, die neue Annäherung zwischen dem saudischen Königreich und Israel könnte die israelischen Beziehungen zu Jordanien beeinträchtigen und warnte vor strukturellen Veränderungen: „Jordanien muss bei jedem Abkommen in der Region Partner sein.“

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