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Saudi-Arabien: Frauen nutzen Überwachungs-App zur Flucht

Saudi-Arabien: Frauen nutzen Überwachungs-App zur Flucht„Junge Frauen aus Saudi-Arabien beantragen sei einigen Jahren vermehrt Asyl in Deutschland und der EU. Sie wollen der Bevormundung durch ihre Familien entgehen. Denn auch als Erwachsene können Frauen in dem konservativen Königreich nicht selbst einen Pass beantragen oder nach eigenem Willen heiraten, sie brauchen dafür das Einverständnis eines Mannes der Familie. Verglichen mit den insgesamt 130.000 Asylanträgen allein im vergangenen Jahr in Deutschland ist die Zahl von etwas mehr als 160 saudischen Anträgen in den letzten drei Jahren verschwindend gering. EU-weit waren es in den vergangenen vier Jahren auch nur knapp 700 Saudis, die um Asyl gebeten haben. Aber in den Jahren zuvor hatte es kaum einen Antrag aus dem arabischen Königreich gegeben. Zuletzt haben immer mehr junge Saudis versucht, zu fliehen. (…)

Eine App und eine Computersoftware des saudischen Innenministeriums haben zuletzt für Aufsehen gesorgt: ‚Absher‘, was im saudischen Dialekt so etwas heißt wie: ‚In Ordnung!‘ Das Programm regelt digital alle möglichen Behördengänge von der Zahlung eines Strafzettels bis zur Beantragung eines Passes. Über die App verwalten Männer und Väter auch die Daten ihrer Schutzbefohlenen und können für Frauen festlegen, an welchem Flughafen sie Saudi-Arabien verlassen dürfen. Die App gibt es in dieser Form seit 2015 – seitdem gibt es immer mehr Asylanträge. Marwa hat das Handy ihres Vaters vor etwa einem Jahr gestohlen, sich mit dessen Daten eingeloggt und sich dann selbst die Erlaubnis gegeben, Saudi-Arabien zu verlassen, erzählt sie. Früher musste der Vater, Ehemann oder Bruder persönlich zur Behörde gehen. ‚Die App hat uns geholfen und eigentlich eine Möglichkeit eröffnet, abzuhauen‘, sagt Marwa.“ (Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Flucht mithilfe der Überwachungs-App“)

Mehr zum Thema auf Mena Watch: Die Schnauze voll: Frauen in Golfstaaten fordern Reformen

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