Die Salzburger jüdische Gemeinde wollte einer Reinigungsfirma einen Auftrag erteilen, erhielt aber postwendend eine Abfuhr mit antisemitischer Begründung.
Die Sache hätte eigentlich eine Routineangelegenheit sein sollen: Die jüdische Gemeinde kontaktierte eine Firma, um Reinigungsarbeiten in der einer Salzburger Synagoge durchzuführen. Die bald darauf eingelangte Antwort war jedoch alles andere als Routine. Der Geschäftsführer der angefragten Firma schrieb darin:
»Wir möchten jedoch klarstellen, dass wir unter keinen Umständen ein Objekt von einem Terrorstaat, der Kinder und Zivilisten ermordet, unterstützen oder bereitstellen werden. Wir haben keinerlei Interesse daran, mit solchen Machenschaften in Verbindung gebracht zu werden.«
Putzt nicht bei Juden!
Für Elie Rosen, der als Präsident der jüdischen Gemeinde von Graz vor vier Jahren Opfer eines antisemitischen körperlichen Angriffs geworden ist und seit 2023 auch der israelitischen Kultusgemeinde Salzburg vorsteht, übersteigt diese Zuschrift noch einmal das Maß an gewissermaßen »üblichen« israelbezogenem Antisemitismus: »Man bekommt Mails mit antisemitischen Inhalten von Privatpersonen. Dass das nun auch bei Geschäftsanfragen der Fall ist, ist unfassbar«, sagte er gegenüber den Salzburger Nachrichten. Statt »Kauft nicht bei Juden«, wie einst unter den Nationalsozialisten, heiße es heute offenbar »Putzt nicht bei Juden«.
Beim Geschäftsführer der Reinigungsfirma handelt es sich laut dem Salzburger Blatt um einen Mann mit türkischen Wurzeln. Obwohl das Verantwortlichmachen von Juden außerhalb Israels für Handlungen des jüdischen Staates ein klassisches Beispiel für israelbezogenen Antisemitismus ist, bestreitet der Mann, wie heutzutage fast jeder Antisemit, etwas gegen Juden zu haben: »Die Aussage ist meine persönliche Meinung und ich bin kein Antisemit und möchte auch nicht so dargestellt werden.« Er sehe bloß, »was in Gaza passiert, wie Kinder umgebracht werden und wie die jüdische Gemeinde Salzburg und die europäischen Medien reagieren«.
Elie Rosen hat jedenfalls seinen Anwalt eingeschaltet und auch die Wirtschaftskammer über den Fall informiert. Ein Unternehmen, das in seiner Kundenauswahl antisemitische Diskriminierung betreibt, sollte seiner Ansicht nach »keinen Platz haben, um tätig zu sein«.