Als Reaktion auf die israelische Unterstützung der Ukraine reagiert Wladimir Putin in gewohnter Härte und verbietet der Jewish Agency ihre Arbeit in Russland.
Die russische Regierung hat die Jewish Agency angewiesen, all ihre Aktivitäten in Russland einzustellen. Die Order erfolgte zu Beginn der Woche in einem Brief des russischen Kabinetts an die Nichtregierungsorganisation.
Funktionäre der Jewish Agency bestätigten gegenüber der Jerusalem Post den Empfang des Briefes, wollten aber nicht weiter kommentieren, welche Reaktionen die in Jerusalem beheimatete NGO als Antwort auf den russischen Befehl setzen wollen. Berichten zufolge finden momentan in enger Zusammenarbeit mit dem israelischen Außenministerium und dem Büro des Premierministers Beratungen über eine mögliche Reaktion statt.
In einem Statement hieß es:
»Als Teil der Arbeit der Delegation der Jewish Agency in Russland ist es mitunter notwendig, dass wir gewisse Anpassungen vornehmen, wie sie von den Behörden gefordert werden. Der Kontakt mit den russischen Behörden findet kontinuierlich statt und dient dem Ziel, unsere Aktivitäten in Übereinstimmung mit den Vorschriften fortsetzen zu können, die von den zuständigen Behörden festgelegt werden. Auch momentan findet solch ein Dialog statt.«
Die russische Anordnung erfolgt in einer Zeit wachsender Spannungen zwischen Russland und Israel, die durch Jerusalems Positionierung im Ukraine-Krieg aufseiten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hervorgerufen werden. Am Montag bezeichnete Russland die Israel zugeschriebenen Luftschläge in Syrien als »unakzeptabel« und forderte eine unverzügliche und bedingungslose Einstellung dieser Angriffe.
Die Anordnung an die Jewish Agency, ihre Aktivitäten in Russland einzustellen, ist ein dramatischer Schritt und könnte unmittelbar die Möglichkeiten für russische Juden untergraben, Alija zu machen, sprich: nach Israel auszuwandern.
Tausende russische Juden haben in den vergangenen Wochen ihre Auswanderung in die Wege geleitet und warten – nach Erledigung ihrer Anträge – auf ihre Ausreise. Doch wegen der internationalen Sanktionen gegen Russland haben die meisten Fluglinien ihrer Russlandflüge eingestellt, weswegen viele der »Olim« (Neueinwanderer nach Israel) in Russland feststecken.
Quellen in der jüdischen Gemeinde Russlands haben gegenüber der Jerusalem Post geäußert, dass viele der Auswanderer in spe nun befürchten, dass es ihnen nicht mehr möglich sein könnte, das Land zu verlassen, wenn Russland seine Anordnung aufrechterhält. Auch machen Berichte die Runde, nach denen russische Behörden Juden mit der Verhaftung gedroht hätten, weswegen diese »nun um ihr Leben fürchten«.
Sollte Russland die Anordnung nicht zurücknehmen, wäre es das erste Mal seit dreißig Jahren, dass die Jewish Agency in dem Land nicht tätig sein darf, um ausreisewilligen Juden bei ihrer Emigration nach Israel behilflich zu sein.