Putin tötet mehr Syrer als der Islamische Staat oder Assad

Von Florian Markl

Im Laufe des Jänners 2016 haben russische Truppen in Syrien mehr Zivilisten getötet als alle anderen Konfliktparteien. Das geht aus einem Bericht des Syrian Network for Human Rights (sn4hr) hervor. Russland hat damit in dieser unrühmlichen Statistik die Truppen des Assad-Regimes hinter sich gelassen – und im Zuge seines angeblichen Anti-Terror-Kampfes allein binnen dieses einen Monats fast sieben Mal mehr Zivilpersonen auf dem Gewissen als der Islamische Staat. Die Zahlen im Überblick:

 

getoetete-zivilisten

Mehr als 90 Prozent der Angriffe regimetreuer und russischer Truppen hätten sich laut sn4hr gegen Zivilpersonen und zivile Ziele gerichtet. Während Russland bei den Syrien-Gesprächen in Genf so tut, als sei ihm an einem genuinen Friedensprozess gelegen, verstößt es massiv gegen die von ihm selbst im vergangenen Dezember mitgetragene UN-Sicherheitsratsresolution 2254, in der unmissverständlich die sofortige Einstellung aller Attacken auf zivile Ziele gefordert wurde.

Dem Menschenrechtsnetzwerk zufolge haben regimetreue Truppen vom Beginn der Krise in Syrien im März 2011 bis Ende Oktober 2015 über 180.000 Zivilisten getötet und sind damit für fast 96 Prozent der zivilen Opfer verantwortlich:

 

Civilians

Im selben Zeitraum wurden fast 12.000 Menschen von den Schergen des Assad-Regimes zu Tode gefoltert – über 99 Prozent aller an Folter getöteten gingen somit allein auf dessen Konto.

Unterdessen warnte Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier dem Standard zufolge davor, die Syrien-Gespräche in Genf könnten „durch den Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien zusammenbrechen. Es ‚könne sehr schnell alles zerstört werden‘, was bisher in Sachen Syrien erreicht worden sei, sagte er.“ Nach fast fünf Jahren des Blutvergießens, rund 300.000 Toten, den Millionen von Vertriebenen und angesichts der Verhandlungs-Farce von Genf ist diese Aussage an Zynismus kaum zu überbieten.

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