Neben der Finanzierung eines Kernkraftwerks wird Russland die Islamische Republik mit 55 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr beliefern.
Russland wird den Bau eines Kernkraftwerks im Iran finanzieren, erklärte der iranische Ölminister Mohsen Paknedschad am Freitag bei der Abschlusszeremonie der 18. Gemeinsamen Wirtschaftskooperationskommission. Die beiden Länder werden »den Bau neuer Kernkraftwerke und die Fertigstellung der Phasen zwei und drei des Kraftwerks Bushehr unter Verwendung der Kreditlinie Moskaus« in Angriff nehmen, so Paknedschad. Russland hat den Iran schon beim Bau seines ersten Kernreaktors in Bushehr im Süden des Landes unterstützt.
Die Äußerungen des Ölministers erfolgten just, als Vertreter der USA und des Irans am Samstag im Oman zu einer dritten Runde der Atomgespräche zusammenkamen. Der iranische Außenminister Abbas Araghchi und der Nahost-Beauftragte von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, führten die Gespräche in Maskat unter Vermittlung des Omans; eine Woche nach der zweiten Gesprächsrunde in Rom, die beide Seiten als konstruktiv bezeichnet hatten. In Maskat fanden indirekte Gespräche zwischen Experten statt, um vor dem Treffen der Verhandlungsführer einen Rahmen für einen möglichen Atomvertag zu entwerfen.
Laut Donald Trump sei die dritte Verhandlungsrunde gut verlaufen: »Ich denke, wir kommen mit dem Abkommen mit dem Iran sehr gut voran … Es ist auf einem guten Weg – wir könnten eine sehr, sehr gute Entscheidung treffen. Und viele Leben werden gerettet werden«, meinte er gegenüber Reportern im Oval Office. Die Gespräche sollen demnächst fortgesetzt, ein weiteres hochrangiges Treffen ist vorläufig für den 3. Mai geplant.
Vertiefung des Gashandels
Teheran und Moskau einigten sich außerdem auf einen Vertrag über die Lieferung von 55 Milliarden Kubikmetern russischem Gas pro Jahr an den Iran, wobei die Preise noch ausgehandelt werden müssen. Darüber hinaus erklärte Paknedschad, der Iran werde einen Vertrag mit russischen Unternehmen über vier Milliarden Dollar zur Erschließung von sieben Ölfeldern unterzeichnen. Die beiden Staaten streben Vereinbarungen an, die den russischen Gasfluss erhöhen und die Position des Irans als regionales Gasverteilerzentrum stärken sollen.
Der russische Präsident Wladimir Putin und sein iranischer Amtskollege Masoud Peseschkian unterzeichneten im Januar ein zwanzigjähriges strategisches Partnerschaftsabkommen, das eine engere Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich sowie den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen und des Handels vorsieht, der in den jeweiligen Landeswährungen abgewickelt werden soll.