Der Vorfall ereignete sich im Zusammenhang mit Artilleriegefechten zwischen den Aufständischen und regierungstreuen Streitkräften, die auf Angriffe des Regimes auf das in Idlib gelegene Jarjanaz folgten. Offiziere der Aufständischen erklärten, ihre Streitkräfte würden weder über ‚Giftgas‘ noch über die Fähigkeit verfügen, sie auf Gebiete abzufeuern, die vom Regime kontrolliert würden. Den Aufständischen nahestehende Nachrichtendienste behaupteten, iranische Streitkräfte hätten die 120-Millimeter-Geschosse auf Aleppo abgefeuert. Damaskus beharrte allerdings darauf, ‚gewisse Staaten hätten den Terroristen Zugang zu chemischen Substanzen gegeben‘, und das russische Verteidigungsministerium erklärte, qualifizierte Inspektoren seien vor Ort. Die veröffentlichten Fotos der Geschossüberbleibsel deuteten allerdings eher auf Sprengstoffladungen für konventionelle Waffen und nicht auf eine nichtexplosive Ausstoßladung für Chlorgas hin.
Angesichts des Mangels an konkreten Beweisen hat der russische Staatssender RT inzwischen einen Rückzieher gemacht und einen ‚angeblichen Chemiewaffenangriff‘ gemeldet. Außerdem wurde behauptet, die westlichen Medien würden den Vorfall verschweigen, was allerdings nicht stimmt. RT berief sich dabei auf eine Falschmeldung des ehemaligen Herausgebers von InfoWars Patrick Henningsen: ‚Es ist ihnen egal, weil der Angriff gewissermaßen von der falschen Seite ausgeführt wurde. Wenn sie sich die Mainstreammedien weltweit ansehen, handelt es sich um ein Nichtereignis.‘ Tatsächlich haben führenden Agenturen und Sender, darunter Reuters, Associated Press, die BBC, CNN und der Guardian über die Behauptungen des russischen Regimes berichtet, ohne sie groß zu hinterfragen.“ (Scott Lucas: „Syria Daily: Russia Scrambles Over ‚Terrorist Chemical Attack’ Claim“)