„Stattdessen organisierte die Ruhrtriennale am gleichen Tag eine Podiumsdiskussion über die ‚Freiheit der Kunst‘. Auf dem Podium saß Carp gemeinsam mit der NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, Michael Vesper von den Freunden der Ruhrtriennale, dem Musiker Schorsch Kamerun, der Tanz-Dramaturgin und BDS-Unterstützerin Hildegard de Vuyst sowie dem Musiker Elliott Sharp. Sharp war lange Teil der ‚Radical Jewish Culture‘ des Free-Jazz-Musikers John Zorn, mittlerweile hat er öffentlich damit gebrochen und unterstützt ebenfalls den Boykott. Jüdische Kritiker des BDS waren in der Jahrhunderthalle also zum Zuschauen verdammt.
Draußen vor der Halle war das anders. Etwa zwei Dutzend BDS-Unterstützer standen über 200 Demonstranten gegenüber, die ‚keinen Platz für kulturellen Antisemitismus‘ forderten. Auf dem Podium war der antisemitische Charakter der BDS-Bewegung aber nicht das dominante Thema. Stattdessen drehte es sich erst mal darum, ob BDS-Unterstützer denn per se antisemitisch seien – was eine andere Frage ist. (…)
Freuen dürften sich darüber zuerst die BDS-Aktivisten. Sie kamen durch die Debatte, ohne eine einzige an sie gerichtete Frage wirklich beantwortet zu haben.“ (Christian Wehrtschulte: „Die unbeliebte Synagoge“)