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Wie die Roten Falken Juden und Israelis verraten (Nachtrag)

Der HaShomer Hatzair ist eine der mit dem Sanktus der Roten Falken ausgeschlossenen israelischen Jugendgruppen
Der HaShomer Hatzair ist eine der mit dem Sanktus der Roten Falken ausgeschlossenen israelischen Jugendgruppen (© Imago Images / Pond5 Images)

Hatte es zuerst noch geheißen, die Roten Falken Österreich hätten sich beim Ausschluss ihrer israelischen Schwesterorganisationen enthalten, zeigt sich nun, dass sie den Entschluss mitgetragen haben.

In meinem Beitrag »Wie die Roten Falken Juden und Israelis verraten« vermutete ich aufgrund mir vorliegender Informationen noch, dass die österreichischen Roten Falken es ihrem deutschen Pendant gleichgetan und an der Abstimmung zum Ausschluss ihrer israelischen Schwesterorganisationen HaShomer Hatzair Israel und HaNoar HaOved VeHaLomed aus der sozialdemokratischen Dachorganisation International Falcon Movement (IFM-SEI) nicht teilgenommen hatten.

Die nun ans Licht gekommene Wahrheit ist jedoch, dass sich die Roten Falken Österreich in der entscheidenden Sitzung nicht enthalten und wie die Deutschen den Raum verlassen hatten, sondern für den von der palästinensischen Indipendent Youth Union geforderten Ausschluss der israelischen Organisationen gestimmt haben – und dies entgegen der ausdrücklichen Empfehlung eines extra eingerichteten Untersuchungskomitees.

Die Begründung lässt einen fassungslos zurück: Neben der in solchen Fällen üblichen Heuchelei – die Phrasen von der »schmerzhaft[en] Entscheidung«, die »kein leichter Schritt« gewesen sei, die man aber nach »sorgfältig[er]« Prüfung »intensiver Diskussion« schweren Herzens doch habe fällen müssen, durften natürlich nicht fehlen – verschanzt man sich hinter dem formalen Argument, dass die israelischen Organisationen »seit Jahren mit Mitgliedsbeiträgen im Rückstand« seien, was eine »Distanz zur gemeinsamen Arbeit« unterstreiche.

In Schönheit sterben

Zugleich verrät die Erklärung sich mit einem atemberaubenden Wunsch: Zwar wisse man, dass in Israel Wehrpflicht herrsche, doch habe man ein Bekenntnis gegen den Krieg seitens der israelischen Organisationen erwartet. Doch solch ein »Signal gegen Militarismus« sei nicht nur nicht erfolgt, vielmehr seien auf offiziellen Kanälen sogar »wiederholt Bilder von Mitgliedern in Militäruniform verbreitet [worden], die im Kontext des Kriegs in Gaza stehen«.

Die Roten Falken Österreich nehmen den Israelis also krumm, dass sie am Kampf gegen die Terrorgruppe Hamas teilnehmen, die nicht nur das Massaker vom 7. Oktober 2023 verübt, sondern sich auch ganz offiziell die Vernichtung des jüdischen Staates auf die Fahnen geschrieben hat. Die israelische Selbstverteidigung wird als »im direkten Widerspruch zu den antimilitaristischen und friedensorientierten Grundwerten der IFM-SEI« stehend charakterisiert, was einen Ausschluss unvermeidlich gemacht habe. Doch so weit hätte es nicht kommen müssen – und schuld daran seien natürlich die Israels: »Ein Brief ehemaliger Mitglieder, in dem zur Wehrdienstverweigerung aufgerufen wurde, war ein wichtiges Zeichen, aber er kam nicht aus den Strukturen selbst.«

Juden sollen also sich widerstandslos abschlachten lassen, dann würden auch die Roten Falken um sie weinen. Damit stehen sie in bester Tradition der österreichischen Sozialdemokratie, in der Solidarität mit toten Juden zum guten Ton gehört, man aber Probleme mit den lebenden – und auch noch wehrhaften – Juden hat.

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