Da können die führenden Vertreter des iranischen Regimes noch so viele Einwände erheben: Eine hierzulande stets aufs Neue wiederholte Behauptung ist es, dass eine moderate Fraktion im Iran an der Regierung sei. Diese Kräfte des Ausgleichs betrieben eine Öffnung des Landes sowie dessen Annäherung an den Westen und könnten so als Stabilitätsfaktor im Nahen Osten agieren.
Nun liegt zwar mittlerweile offen zutage, dass nicht einmal die Obama-Administration an diese Version der Geschichte glaubt, mit der sie der amerikanischen Öffentlichkeit den Atom-Deal schmackhaft machen wollte. An der hoffnungsfrohen Erzählung wird sich jedoch trotzdem nichts ändern. Nach einem altbekannten Muster wird alles außenvorgelassen, was nicht ins Bild passt, das von jenen Vertretern des iranischen Regimes gemalt wird, die unermüdlich zu moderaten oder gar liberalen Hoffnungsträgern stilisiert werden. So war denn auch kein Wort über die Lobeshymne zu hören, die Präsident Hassan Rohani unlängst auf den Kommandeur der al-Quds-Brigaden hielt – der Einheit, die für die Auslandsoperationen der iranischen Revolutionsgarden zuständig ist.
Mit Qassem Soleimani, der als führender Kopf des internationalen Terrornetzwerks der Islamischen Republik zu charakterisieren ist, verbinde ihn eine dreißigjährige Freundschaft, führte Rohani aus, um dann die ‚Erfolge‘ aufzulisten, die dieser Freund und Weggefährte für das Regime erzielt habe:
„Wenn wir in den Osten des Iran blicken, und nicht nur in den Iran, sondern auch nach Afghanistan, in den Irak, nach Syrien, in den Libanon und nach Palästina, dann sehen wir die Fußspuren von Generals Soleimanis Tapferkeit und Mut. … Heute tragen die Revolutionsgarden nicht nur die Last der Sicherheit des Landes auf ihren Schultern. Sie haben auch die Verantwortung übernommen, jene Ländern Sicherheit zu schenken, die die Hilfe des Iran erbitten. … Die Revolutionsgarden sind die Pioniere der Aufopferung und der Verteidigung der heiligen Schreine im Irak und in Syrien. Sie sind die Pioniere der Verteidigung der Unterdrückten in Palästina und im Libanon und anderen Ländern, die um die Hilfe des Iran ersuchen.“
Rohani lobt also den Einsatz der iranischen Revolutionsgarden im Irak, wo es ihre Aufgabe ist, das Land zu destabilisieren und unter iranischen Einfluss zu bringen. Im syrischen Bürgerkrieg kämpfen die so Gepriesenen auf der Seite des Diktators Assad – gemeinsam mit der Hisbollah, die sie als paramilitärische Einheit im Libanon aufgebaut haben und die sie für den nächsten Krieg gegen Israel hochrüsten.
In „Palästina“ schließlich kooperieren Soleimanis Truppen mit der Hamas und dem Palästinensischen Islamischen Jihad (PIJ), zwei Organisationen, deren oberstes Ziel die Vernichtung jenes jüdischen Staates ist, den Rohani als „eiternden Tumor“ und „alte Wunde im Körper der islamischen Welt“ bezeichnete. Erst kürzlich hat Rohani eine PIJ-Delegation in Teheran empfangen, um ihr „Irans Hilfe“ bei der Ausweitung der aktuellen palästinensischen Terrorwelle gegen Israel anzubieten – just zu dem Zeitpunkt, an dem auch Deutschlands Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel dem Iran seine Aufwartung gemacht hätte, wenn er nicht krankheitsbedingt verhindert gewesen wäre.