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Reporter ohne Grenzen: Synchronisierte Medienkampagne gegen Israel

Medienjournalist an der Grenze zum Gasastreifen
Medienjournalist an der Grenze zum Gasastreifen (Quelle: JNS)

Ein durchgesickertes Dokument der Organisation Reporter ohne Grenzen enthält zentral produzierte und tendenziöse Vorschläge für Medienberichte.

David Isaac

Das israelische Außenministerium kritisierte eine orchestrierte Medienkampagne von Reporter ohne Grenzen (Reporters sans frontières, RSF), die dazu geführt hatte, dass am vergangenen Montag über hundert Nachrichtenagenturen den jüdischen Staat zeitgleich dafür verurteilten, lokale Journalisten getötet und ausländischen Medienmitarbeitern die Einreise in den Gazastreifen verweigert zu haben. Israel erklärte, dass viele der von den Medien als Journalisten Gehandelten in Wahrheit Terroristen seien.

»Wenn hundertfünfzig Medienunternehmen sich synchron dafür entscheiden, keine Nachrichten mehr zu verbreiten, die Werte der Presse und die Meinungsvielfalt über Bord zu werfen und stattdessen ein einheitliches, vorformuliertes politisches Manifest gegen Israel zu veröffentlichen, dann zeigt das, wie groß die Voreingenommenheit gegenüber Israel in den globalen Medien ist«, schrieb das Außenministerium am Montag auf X. »Die Berichte, die wir in den globalen Medien über den Gazastreifen sehen, geben nicht die wahre Geschichte wieder. Sie verbreiten die Lügenkampagne der Hamas. Das ist kein Journalismus. Das ist Politik.«

Reporter ohne Grenzen gab an, dass mehr als zweihundertfünfzig Nachrichtenagenturen in über siebzig Ländern an der Medienkampagne teilgenommen hätten, um gegen den Tod von Journalisten im Gazastreifen zu protestieren. In einem Dokument wurden die Medien von RSF aufgefordert, folgende Botschaft zu verbreiten:

»Bei der Geschwindigkeit, mit der Journalisten im Gazastreifen von der israelischen Armee getötet werden, wird es bald niemanden mehr geben, der Sie auf dem Laufenden hält. In fast 23 Monaten wurden laut Reporter ohne Grenzen mindestens 210 Journalisten von der israelischen Armee in diesem Gebiet getötet. Wir und mehr als 150 andere Medienunternehmen weltweit verurteilen diese Verbrechen. Und wir fordern die israelischen Behörden auf, der internationalen Presse unabhängigen Zugang zum Gazastreifen zu gewähren.«

Geschönte Hamas-Liste

Im Juni organisierte RSF gemeinsam mit dem Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) einen Appell, in dem sie das israelische Militär eines »beispiellosen Massakers« an Journalisten beschuldigten. Die Organisation stützte sich dabei auf Zahlen des CPJ, die längst widerlegt wurden.

»In den letzten zweiundzwanzig Monaten wurden viel zu viele Menschen, die Pressewesten trugen, als Terroristen entlarvt, als dass man Behauptungen über gezielte Angriffe auf Journalisten ernst nehmen könnte. Das bedeutet, dass diejenigen, die immer noch versuchen, ihre Unschuld zu beteuern, sich bewusst dafür entscheiden, die Wahrheit zu ignorieren«, sagte der britische Investigativjournalist David Collier am Sonntag gegenüber Jewish News Syndicate.

In einem Bericht vom Januar 2024 stellte Collier fest, dass die Journalistenliste des CPJ im Grunde eine geschönte Hamas-Liste war.

Zum Zeitpunkt von Colliers Bericht umfasste die Hamas-Liste der angeblich getöteten Journalisten 107 Personen – eine bemerkenswerte Zahl, welche die Zahl der im Zweiten Weltkrieg und im Vietnamkrieg getöteten Journalisten übersteigt. Zum selben Zeitpunkt umfasste die CPJ-Liste etwa sechzig bis siebzig Journalisten. Collier stellte fest, dass alle Namen auf dieser Liste aus der Hamas-Liste stammten. Er vermutete, dass das CPJ die Liste bereinigt hatte, um diejenigen Personen zu streichen, die am offensichtlichsten als Terroristen tätig waren und deswegen am wenigsten als Journalisten auszugeben zu waren.

Collier konnte 93 Prozent der 107 in der Hamas-Liste aufgeführten Personen über deren Social-Media-Konten identifizieren und stellte fest, dass 35 der 70 (fünfzig Prozent) auf der CPJ-Liste für verbotene terroristische Gruppen arbeiteten. Rund neunzehn davon (27 Prozent) waren überhaupt keine Journalisten. 79 Prozent der als Journalisten auf der Liste Geführten befürworteten Terrorismus und die Tötung Unschuldiger.

Das krasseste Beispiel für Collier war Hassuna Salim, der für das mit der Hamas verbundene Quds News Networkarbeitete und am 7. Oktober 2023 um halbsieben am Morgen, dem Zeitpunkt der Invasion Israels durch die Hamas, auf einem Telegram-Kanal eine Anweisung des Palästinensischen Islamischen Dschihads veröffentlichte, in der dazu aufgefordert wurde, zu den Waffen zu greifen und zu kämpfen. »Botschaften wie diese lockten Hunderte von bewaffneten ›Zivilisten‹ nach Israel, um der Hamas bei Vergewaltigungen und Morden zu helfen«, heißt es in Colliers Bericht.

Andere der von CPJ als Journalisten Geführten feierten über Jahre hinweg Terroranschläge gegen Israelis. Duaa Sharaf etwa, die für den mit der Hamas verbundenen Sender Radio Al-Aqsa arbeitete, schrieb am 7. April 2022 nach einem Schusswaffenangriff in Tel Aviv in den sozialen Medien: »Tötet sie. Möge Allah sie durch eure Hände bestrafen, sie demütigen, euch gegen sie helfen und die Herzen einer gläubigen Nation heilen.« »Schlagt Tel Aviv. Schlagt zu«, schrieb Assem Kamal Moussa, Journalist bei der Nachrichtenseite Palestine Now, über denselben Anschlag. Am 2. Mai 2023 veröffentlichte er ein Bild von Hamas-Raketen, die auf Israel abgefeuert wurden: »Und ihr seid auf dem Weg, das Leben der Besatzer in die Heiligtümer der Hölle zu verbannen.«

Amateurhaft und kompromittiert

Collier bezeichnete die CPJ-Recherchen als »schlampig«, »durchwegs amateurhaft« und »erheblich kompromittiert« und wies darauf hin, dass alle Informationen, mit denen er gearbeitet habe, öffentlich zugänglich gewesen seien. »Das war die eigentliche Enttäuschung mit dem CPJ. Warum zum Teufel haben sie diese Arbeit nicht gemacht? Wie konnten sie es versäumen, irgendjemanden [der auf der Liste Geführten] in den sozialen Medien zu überprüfen?«

Im Oktober 2024 veröffentlichte das israelische Militär im Gazastreifen aufgefundene Geheimdienstdokumente, welche die Zugehörigkeit von sechs Al Jazeera-Journalisten zu terroristischen Vereinigungen bestätigten. Al Jazeera selbst wurde beschuldigt, zu Gewalt aufzurufen und islamistische Propaganda zu verbreiten. Der katarische Sender wurde in der Vergangenheit in mehreren Ländern des Nahen Ostens verboten, darunter Israel, Jordanien, Ägypten und Saudi-Arabien.

Währenddessen rühmt sich Reporter ohne Grenzen auf seiner Website, seit Oktober 2023, dem Monat des Hamas-Angriffs auf Israel, »vier Beschwerden beim Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen der israelischen Armee in der palästinensischen Enklave eingereicht« zu haben. RSF-Direktor für Advocacy und Hilfe Antoine Bernard hat die Europäische Union aufgefordert, ihr bilaterales Handelsabkommen mit Israel auszusetzen und die Regierung Netanjahu mit Sanktionen zu belegen.

Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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