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Einen Regimewechsel müssen die Iraner selbst herbeiführen

Regimewechsel notwendig: Demonstration in Brüssel gegen die Islamische Republik Iran
Regimewechsel notwendig: Demonstration in Brüssel gegen die Islamische Republik Iran (© Imago Images / ZUMA Press Wire)

Sowohl den von Vernichtung bedrohten Israelis wie den seit 1979 unter der Islamischen Republik leidenden Iranern wäre ein Regimewechsel in Teheran zu wünschen.

Der zwölftägige Krieg zwischen Israel und dem Iran, in dem Israel nach jahrzehntelanger Vorbereitung dem iranischen Atomprogramm einen hoffentlich entscheidenden Schlag versetzte, wird sich wahrscheinlich historisch nur mit dem Sechstagekrieg von 1967 messen lassen. Es bleibt zu hoffen, dass sich im Nachgang keine Überheblichkeit und Fehleinschätzungen einstellen, denn neben den erfolgreichen Waffengängen von 1967 und 2025 haben auch der Jom-Kippur-Krieg von 1973 und der Überfall der Hamas vom 7. Oktober 2023 Ähnlichkeiten – vor allem die, dass ein sich in Sicherheit wiegendes Israel nicht damit gerechnet hatte, dass seine Feinde zu solchen Überraschungsangriffen in der Lage seien.

Angesichts dessen wird in Israel auch die Idee eines notwendigen Regimewechsels im Iran diskutiert: So, wie es bei den Nationalsozialisten im Jahr 1945 nur eine bedingungslose Kapitulation geben konnte, ist es für viele Israelis naheliegend, auch das Regime in Teheran zu beseitigen, das ebenfalls eine – diesmal atomare – Shoah plant. Und auch das iranische Volk selbst hätte dies nach Jahrzehnten der Diktatur, Repression und Unterdrückung verdient. Doch die Geschichte zeigt, dass die Versuche eines Regimewechsels von außen immer scheitern oder zumindest nicht die erwünschten Ergebnisse erzielen.

Nach den Al-Qaida-Anschlägen in New York am 11. September 2001 begannen die USA ihren »Krieg gegen den Terror« und damit auch gegen die Taliban in Afghanistan. Nach ihrer vorübergehenden Niederlage und einem halbdemokratischen Zwischenspiel kamen diese jedoch im Jahr 2021 wieder an die Macht.

Auf Afghanistan folgte der Irak, wo die Beseitigung von Saddam Hussein unter dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush im Jahr 2003 eine Periode der Unsicherheit und des Bürgerkriegs einleitete, die im Angriff des Islamischen Staates kulminierte und bis 2017 andauerte. Und auch Libyen leidet seit dem Tod Muammar al-Gaddafis im Jahr 2011 unter Bürgerkrieg und dem Zerfall des Landes.

Wie ist nun die Lage im Iran?

Im Iran verstärkt sich nach dem Inkrafttreten des Waffenstillstands die Repression in der hysterischen Suche nach Spionen des israelischen Mossad, insbesondere gegenüber den noch im Land verbliebenen ca. 10.000 Mitgliedern der jüdischen Gemeinde.

Neben aktiven Bewegungen ethnischer Minderheiten wie Kurden, Belutschen und Azeris spielen die in der Emigration dominierenden Bewegungen, die sektenhaften Volksmudschahedin, die politisch einen langen Weg über Islamismus, Marxismus und Annäherung an die USA gingen, sowie die Anhänger des Sohns des letzten Schahs, Reza Pahlevi, im Iran selbst eine nur eine geringe Rolle.

Ein Umsturz kann sich wohl nur spontan aus einer Bewegung der Bevölkerung heraus ergeben, wie sie die Grüne Bewegung gegen die betrügerische Präsidentenwahl im Jahr 2009 oder die Jin, Jiyan, Azadi-Bewegung darstellen, die 2022 nach dem Tod von Jina Mahsa Amini entstand, einer jungen Kurdin, die wegen Verstoßes gegen den Kopftuchzwang von der Sittenpolizei verhaftet wurde und in deren Gewahrsam verstarb.

Einen Regimewechsel müssen die Iraner jedoch selbst herbeiführen. Dafür gibt es im Moment aber leider noch keine Anzeichen.

Dies ist ein Auszug aus unserem Newsletter vom 25. Juni. Wenn Sie den nächsten Newsletter erhalten möchten, melden Sie sich an!

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