„Referendum in Irakisch-Kurdistan auch gegen Opposition des Westens“

„Referendum in Irakisch-Kurdistan auch gegen Opposition des Westens“„Der hochrangige Mitarbeiter des Präsidenten von Irakisch Kurdistan Masoud Barzani, Hemin Hawrami, der dem Vorstand der Demokratischen Partei Kurdistans (PdK) angehört, erklärte in einem Exklusivinterview mit ARA News, bei der bevorstehenden, für den 25. September geplanten Volksabstimmung zur Unabhängigkeit handele es sich ‚nicht um eine Meinungsumfrage, sondern um ein bindendes Referendum’, und sie werde trotz Opposition des Westens stattfinden.

ARA News: ‚In der Washington Post stand ein Artikel, der letztlich suggerierte, die Volksabstimmung solle gar nicht bindend sein, sondern lediglich den Anspruch auf die umstrittenen Gebiete stärken. Was meinen Sie dazu?‘

Hawrami: ‚Das stimmt nicht. Ich war bei dem Treffen Präsident Barzanis mit Angehörigen aller im Parlament vertretenen Parteien am 7. Juni anwesend. Es wurde beschlossen, das Referendum am 25. September abzuhalten, und bestätigt, dass es bindend sei. Es handelt sich nicht um eine Meinungsumfrage. Präsident Barzani hat ja auch kürzlich in einem Gastkommentar in der Washington Post erklärt, dass die künftige kurdische Regionalregierung verpflichtet sei, das Ergebnis der Abstimmung umzusetzen.

Die Behauptung des Artikels in der Washington Post, dass die Volksabstimmung lediglich ein Druckmittel Bagdad gegenüber darstelle, stimmt also definitiv nicht. Bei diesem Referendum geht es um die Unabhängigkeit Kurdistans und die Frage lautet: Stimmen Sie der Unabhängigkeit Kurdistans zu? Ja oder nein? Wenn es nicht um die Unabhängigkeit ginge, warum würden wir diese Frage so stellen? Unseres Erachtens ist die Partnerschaft mit Bagdad gescheitert. Bei dieser Volksabstimmung geht es nicht darum, den Föderalismus neu zu verhandeln. Denn der Föderalismus ist im Irak gescheitert, und für dieses Scheitern kann ich Ihnen etliche Gründe nennen. Wir glauben also, dass Unabhängigkeit die bessere Formel für gute Beziehungen zwischen Bagdad und Erbil darstellt. Andere Formeln sind gescheitert und wir wollen diese zur Grundlage besserer Beziehungen zwischen Bagdad und Erbil machen (…) Gibt es ein unabhängiges Kurdistan, können wir diese militärischen, wirtschaftlichen und geheimdienstlichen Beziehungen zu Bagdad vertiefen. Der gescheiterte Föderalismus wird das Verhältnis zu Bagdad nicht verbessern.‘“

(Interview mit Hewin Hawrami: „Senior Kurdish official says Kurdistan independence referendum going ahead despite opposition“)

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