„Die Herausgabe der Zeitung in der Abwesenheit unseres Chefredakteurs, Murat Sabuncu, der sich in Haft befindet, ist sehr schwierig. Akın Atalay, den ich als so etwas wie unseren Geschäftsführer bezeichnen würde, ist ebenfalls im Gefängnis. Also von insgesamt zehn inhaftierten Freunden sind zwei besonders wichtige Schlüsselfiguren. Dennoch schaffen es meine jungen Freunde, eine gute Cumhuriyet herauszubringen. (…)
Ab 1971 bin ich in Abständen von drei bis fünf Monaten verhaftet worden, so dass ich meine Zeit in »Raten« im Gefängnis verbracht habe. Das letzte Mal war kurz vor dem Militärputsch am 12. September 1980. Bei meinen Verhaftungen wurde mir der Prozess immer vor dem Militärgericht gemacht und ich musste meine Haft in Militärgefängnissen absitzen. Wenn ich die Zeit mit den heutigen Zuständen vergleiche, kann ich sagen, dass die Richter sich damals zumindest die Mühe gemacht haben, so zu tun, als ob sie sich im Rahmen der Gesetze bewegen. Solche Richter finden wir heute nicht mehr. Der Begriff ‚Rechtstaatlichkeit‘ ist in der Türkei nur noch eine leere Phrase auf dem Papier.“ (Interview mit Aydin Egin: „Eine demokratische Türkei liegt momentan in weiter Ferne“)